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Expedition gewesen ist. Nachdem die Stadt für die Christen wieder verloren gegangen, hatte er sich vermuthlich wie auch der päpstliche Legat Pelagius und viele andere geistliche und weltliche Würdenträger nach Akka begeben, wo er noch im September 1221 anlangte. Damit verlieren wir zunächst die Spur des Scholasters. Doch liegt Grund zu der Annahme vor, dass Oliver sich direct von Akka nach Köln auf den Weg gemacht hat. Cäsarius von Heisterbach berichtet nämlich[1], dass der Magister Oliver „in capite jejunii“ in Köln gepredigt hat, und zwar gibt Cäsarius diese Notiz im Zusammenhange mit dem Bericht über ein grosses Erdbeben, das um diese Zeit in der Lombardei und in Köln stattgefunden hat. Dieses Erdbeben fiel in das Jahr 1222[2]. Daraus folgt, dass am Aschermittwoch 1222, der in diesem Jahre auf den 16. Februar fiel, Oliver bereits in Köln anwesend war. Es kann demnach sein Aufenthalt in Akka nur ein vorübergehender gewesen sein, um so mehr, als bei seiner Ankunft daselbst der Schluss der Schifffahrt schon bevorstand.

Für die weitere Thätigkeit Oliver’s im Jahre 1222 fehlt uns jede directe Nachricht. Doch haben wir einen Anhaltspunkt dafür, dass bereits in diesem oder im folgenden Jahre der Scholaster die Kreuzpredigt aufgenommen hat. Der Chronist Emo hat nämlich einen Brief Oliver’s an den Propst Conrad von Prémontré in Betreff des Herdericus v. Schildwolde hinterlassen[3]. Dieser Brief kann, wie wir unten sehen werden, spätestens im April 1224 geschrieben sein. In diesem heisst es: Cum ex mandato sedis apostolice Frisiam peragrarem, duos in ea viros – – – inveni, alteri illorum videlicet E. abbati[4] Floridi Orti – – – Reliquus H.

  1. Dial. mirac. rec. Strange X, 49–50.
  2. Chron. reg. Colon, rec. Waitz S. 252; Mon. Germ. SS. XVII, 837.
  3. Emo a. a. O. 502. – Ueber den Streit Emo’s mit Herdericus vgl. Emo a. a. O. S. 500 ff., Menko a. a. O. S. 526 ff. und Gesta abbatum Orti St. Mariae, Mon. Germ. SS. XXIII, S. 576 (in der Ausgabe von Wybrands, Leeuwarden 1879, S. 151–153).
  4. Es sei hier bemerkt, dass Emo nach seiner eigenen Angabe (a. a. O. S. 508) erst am 23. Mai 1225 Abt wurde, während er bisher Propst gewesen. X. kal. Junii – – – Emo prepositus – – – nomen et officium abbatis suscepit anno conversionis eius 17, indictione 13, concurrente 2, epacta 9, anno pontificis (Theoderici) 7, in ordine pontificum Monasteriensium vicesimi quinti, qui cepit anno gratie 1219 et sedit annos 7. Dietrich ist aber der 26. Bischof seit Liudger, kam 1218 zur Regierung und regierte 8 Jahre, bis 1226.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_064.jpg&oldid=- (Version vom 19.9.2022)