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wegen des Kreuzzuges zu nehmen. Im März 1222 traf dann Honorius selbst mit Friedrich in Ferentino zusammen; der Kaiser beschwor hier noch einmal sein Gelübde und erhielt einen Aufschub bis zu 24. Juni 1224. Auch wurde bei dieser Unterredung die Vermählung des Kaisers mit Isabella, der Erbtochter des Königs von Jerusalem, Johann von Brienne, festgesetzt[1].

Honorius setzte auf die kaiserlichen Versprechungen die grössten Hoffnungen. Der Kreuzzug, dessen Gelingen bisher noch sehr fraglich gewesen war, musste dadurch seiner Verwirklichung um ein gutes Stück näher gebracht werden.

Wieder wurde, wie zur Zeit Innocenz’ III.[2], in der päpstlichen Kanzlei eine rege Thätigkeit entfaltet. Nach Frankreich und England, welche zum Frieden untereinander gemahnt wurden, nach Schweden[3], an die Städte Italiens und den Dogen von Venedig[4], an den Landgrafen Ludwig von Thüringen[5] und den Herzog Leopold von Oesterreich[6], an die Flanderer, Brabanter[7] und andere erging die Aufforderung zum Kreuzzug. Diesem Schreiben vorauseilend oder nachfolgend wurden dann auch die Aufträge an einzelne Geistliche erlassen, von denen Honorius wollte, dass sie in den einzelnen Kirchenprovinzen die Sache des heiligen Kreuzes durch Predigten förderten. Speciell für das Deutsche Reich wurden direct von Honorius mit dem Predigen des Kreuzes beauftragt: der frühere Bischof von Halberstadt, jetzt Abt des Klosters Sichem, Conrad[8], und der Propst von St. Maria in Magdeburg für die Provinz Magdeburg; der Bischof Conrad von Hildesheim und der Magister Salomon von Würzburg für die Mainzer Provinz; der Abt des Cistercienserklosters Lützel im Elsass und Magister Heinrich, der Scholasticus von Basel, für die Provinz Besançon, und der Abt Heinrich von Heisterbach und der Bonner Scholasticus Gerung für die Diöcese Trier[9].

  1. Vgl. Röhricht, Beiträge zur Gesch. der Kreuzzüge I S. 11. Wegen des Namens Isabella, die sonst auch Jolantha genannt wird, s. ebenda S. 60 Anm. 62.
  2. Vgl. Hoogeweg, Der Kölner Domscholaster Oliver als Kreuzprediger 1214–1217 in der Westdeutschen Zeitschrift VII S. 236.
  3. Röhricht a. a. O. S. 59 Anm. 61.
  4. Rodenberg 231.
  5. ibid. 230.
  6. ibid. 227.
  7. Potthast 7132.
  8. Vgl. Finke, Die Papsturkk. Westf. I, 308.
  9. Rodenberg 244. Für die Provinz Köln werden sonderbarerweise
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_057.jpg&oldid=- (Version vom 18.9.2022)