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gegen die Entwürfe Wallenstein’s zu veranlassen (S. 40 Anm. 3), mit verstärktem Nachdrucke auf[1], nur dass er jetzt dieser Aschaffenburger Conferenz eine viel ernstere Aufgabe stellte: sie sollte die erforderlichen Vorbereitungen treffen, damit, sobald es nöthig werde, das Ligaheer vom Krieg gegen Dänemark und seine Verbündeten abgerufen und zum gewaltsamen Widerstand gegen Wallenstein und seine Pläne concentrirt werde[2]. Unter Hinweis auf diese Massregeln und diesen gefahrdrohenden Entschluss sollte dann eine Gesandtschaft sämmtlicher Kurfürsten – indem Sachsen und Brandenburg sowohl für die Theilnahme an den Erklärungen, wie an den eventuellen Thaten zu gewinnen seien – vor dem Kaiser aufziehen und die Absetzung Wallenstein’s fordern[3].

Halb zustimmend, halb widerstrebend, liess sich der Mainzer Erzbischof von dem erregten Kurfürsten vorantreiben; und am 7. Juli wurden in der That, bei einer Zusammenkunft der Gesandten der katholischen Kurfürsten zu Bingen, Beschlüsse nach Massgabe jener Vorschläge gefasst[4]. Vergleicht man nun aber diese Beschlüsse mit dem Rath Valerian’s, dass alle Kurfürsten die Absetzung Wallenstein’s dem Kaiser abdringen sollten, indem sie zur Unterstützung ihrer Forderung auf eine schlagfertige Armee hinwiesen, so liegt am Tage: der Vorschlag des Kapuziners wurde von den katholischen Kurfürsten befolgt.

Auffällig ist bei diesen Verhandlungen das Geheimniss, mit dem die Urheber sich umgeben. Nicht nur dass der Name Valerian’s verhüllt wurde, auch Maximilian von Baiern stand, indem er die aufreizenden Mittheilungen weiter gab, nur dem Erzbischof von Mainz gegenüber mit seinem Namen ein. Als

  1. Wohl in dem von Hurter nur theilweise mitgetheilten Schreiben vom 26. April, wie man aus des Erzbischofs Antwort vom 1. Mai (S. 201) ersieht.
  2. Baiern an Mainz, 1628 Mai 24. (Hurter S. 212.) An den Commissar v. Ruepp, 1628 April 27. (v. Aretin, Beil. S. 34.)
  3. In den dürftigen Fragmenten, die aus der damaligen Correspondenz Maximilian’s vorliegen, fehlt dieser Gedanke. Dass aber Maximilian eine solche Vorstellung an den Kaiser als Ergänzung der militärischen Massregeln ins Auge fasste, ergibt sich aus seinen schon im März gemachten Vorschlägen (Instr. für Richel an Mainz. Gindely I S. 382; bes. S. 387 Nr. 19 a) und den bei der Binger Conferenz gefassten Beschlüssen.
  4. Hurter, Wallenstein S. 229. 233. v. Aretin S. 53. Gindely II S. 50 ff.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_047.jpg&oldid=- (Version vom 5.12.2022)