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zwingen können und dadurch den Frieden befördern[1].“ Indess, dies hinderte nicht, dass Wallenstein und die Armee den Kaiser als den eigentlich zu ihrer Unterhaltung Verpflichteten in Anspruch zu nehmen hatten.


II. Die Conferenz zu Bruck.
(November 1626.)

Es ist nicht nachweisbar, dass schon die Erhebung Wallenstein’s im bewussten Gegensatz des Kaisers gegen Baiern und die Liga erfolgte; aber richtig ist allerdings, dass Wallenstein kaum ins Feld gerückt war, als sein Zwiespalt mit dem General und mit dem Haupt der Liga begann, um sich dann unablässig zu steigern. Mit Tilly stritt er über den Feldzugsplan und die Quartiere; mit dem Bairischen Kurfürsten gerieth er aneinander in Folge des Raubsystems seiner Truppen. Mit wachsender Bitterkeit drang Maximilian am kaiserlichen Hof auf bessere Bezahlung der Armee und auf Einstellung der Werbungen, durch welche dieselbe unausgesetzt vermehrt wurde; vielleicht sprach auch der Bairische Gesandte am kaiserlichen Hof, Dr. Leuker, schon nicht so sehr seine eigene Meinung, als die seines Herrn aus, wenn er in einem Bericht an den letzteren vom 30. December 1626 den Zweifel äusserte, ob nicht der Kaiser besser gethan hätte, seine Sache durch das Ligaheer verfechten zu lassen, statt eine eigene Armee ins Feld zu stellen[2]. Was nun solchen Angriffen Baierns gegen Wallenstein einen wirksamen Nachdruck verlieh, das war die im Lauf des Jahres 1626 wenig erfolgreiche Kriegführung Wallenstein’s. Sie rief beim Kaiser und der kaiserlichen Regierung den Zweifel an Wallenstein’s Befähigung hervor, während dieser wieder[WS 1] in Folge des Misstrauens seines Kriegsherrn in eine äusserst gereizte Stimmung gerieth. Es kam gegen Ende des Jahres dahin, dass der Bairische Gesandte auf den Rücktritt Wallenstein’s hoffen durfte. Da aber erfolgte eine überraschende Wendung. Infolge einer am 25. und 26. November zu Bruck an der Leitha zwischen Wallenstein und dem

  1. Tadra S. 298.
  2. Angeführt in Leuker’s Bericht vom 19. Mai 1627. (Gindely I S. 224.)

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: wider
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_024.jpg&oldid=- (Version vom 3.12.2022)