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Inhalt des Erlasses vom 7. April anschliessen; denn in ihm wurde die Frage der Errichtung einer Armee offen gelassen. Vollends schliessen sie sich mit einer Aeusserung Wallenstein’s selber zusammen. Am 28. April nämlich schreibt Wallenstein an Harrach[1], er habe dem Kaiser seine Dienste angeboten, werde das Anerbieten aber zurücknehmen, wenn die Vornahme der Neuwerbungen noch länger aufgeschoben werde.

Also über die Verhandlungen, welche mit Wallenstein im Anschluss an die Verfügung vom 7. April geführt wurden, sind der Spanische und der Bairische Gesandte in der Hauptsache unterrichtet. Dasselbe Vertrauen bewährt der Kaiser gegen seine Verbündeten im Fortgang der Berathungen. Am 26. April sagt er dem Bairischen Gesandten, dass er Wallenstein zu Berathungen über neue und starke Werbungen nach Wien berufen habe[2]; am 1. Mai[3] erscheint demgemäss Wallenstein zum zweitenmal am kaiserlichen Hof, und wie nun feste Beschlüsse gefasst werden, da ist es wieder der Kurfürst von Baiern und die Regentin der Spanischen Niederlande, denen der Kaiser dieselben sofort, am 12. Mai 1625, berichtet[4]: die in den Erblanden liegenden sechs kaiserlichen Regimenter und 24 Reitercompagnien sollen ergänzt, dazu 15 000 Mann zu Fuss und 6000 zu Pferd durch Wallenstein neu angeworben werden[5].

Im Gefolg dieser Beschlüsse wurde allmählich, aber immer noch langsam, die Stellung Wallenstein’s fester bestimmt. Sofort erhielt er Patente, die ihn zur Werbung der bezeichneten Anzahl Truppen bevollmächtigten[6]. Dass er die von ihm geworbenen

  1. Gindely I S. 50.
  2. Leuker, April 26. Gindely I S. 49.)
  3. Padavino, Mai 3. (a. a. O. S. 51 Anm. 2.)
  4. Monum. Hungariae, Diplom. IV S. 283. Gindely I S. 53.
  5. Die Gesammtzahl wurde nachträglich auf 24 000 Mk. erhöht (Instruction für Wallenstein, Juni 27. Hallwich in der Zeitschr. f. allgem. Geschichte I S. 126), wohl bei den definitiven Resolutionen zu Nikolsburg. (Chlumecky, Regesten Nr. 6; Tadra Nr. 1.)
  6. Leuker, Mai 14. Wallenstein habe „die Patenten auf die e. kfl. D. von mir berichte Anzahl Volks empfangen“. (Gindely I S. 53.) Bezüglich der neu aufzustellenden Truppentheile möchte man diese Worte auf kaiserliche Patente beziehen, welche Wallenstein den neuen Obersten und Rittmeistern, die ja die Werbung der ihnen zu unterstellenden Regimenter und Compagnien vornehmen mussten, einzuhändigen gehabt hätte. Allein dem
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_019.jpg&oldid=- (Version vom 3.12.2022)