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Untersuchungen zur Geschichte Wallenstein’s (1625–1629).
Von
Moriz Ritter.


Die folgenden Untersuchungen sind durch das Werk A. Gindely’s über „Waldstein während seines ersten Generalats“ hervorgerufen. Wie alles, was Gindely aus der unerschöpflichen Fülle seiner archivalischen Forschungen mittheilt, so enthält auch dieses Werk die werthvollsten Documente, die vielfach über den nächsten Gegenstand der Arbeit hinausgehen. Aber wie es in der Natur der Sache liegt, so regen diese Aufschlüsse neben den Fragen, die sie beantworten, wieder eine Reihe noch ungelöster Räthsel an. Einige von diesen Räthseln suche ich in der folgenden Abhandlung zu lösen. Sie beziehen sich auf zerstreute Punkte in Wallenstein’s Geschichte, welche indess insofern untereinander zusammenhängen, als im Mittelpunkt aller das Verhältniss Wallenstein’s und seines kaiserlichen Herrn zur Liga und ihrem Haupt, dem Kurfürsten von Baiern, steht. – Bekanntlich hat die Feindschaft der Liga und ihres Hauptes bei dem ersten wie bei dem zweiten Sturz Wallenstein’s mächtig mitgewirkt. Ist aber eine vielfach verbreitete Ansicht richtig, so brauchte diese Feindschaft sich nicht erst zu entwickeln: sie war vorhanden, von dem Augenblicke da ein selbständiges kaiserliches Heer unter einem eigenen kaiserlichen Feldherrn zur Kriegführung im Reich aufgestellt wurde. Die Prüfung dieser Behauptung wird der erste Gegenstand meiner Untersuchung sein.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_014.jpg&oldid=- (Version vom 3.12.2022)