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wurden und das Organ bildeten für eine grössere Anzahl Württemb. historischer Localvereine, werden voraussichtlich, nachdem schon im Jahre 1889 eine Stockung eingetreten war, endgültig eingehen; vgl. Bibliogr. Nr. 2481. Dafür wird die Gründung einer historischen Commission, ähnlich der in Baden, geplant, welche dann wohl ihrerseits eine Zeitschrift herausgeben wird. Die nähere Gestaltung der Sache hängt vor allem noch von der Bewilligung des Landtags ab. – b) Mit der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins hat die Elsass-Lothringische Regierung ein Abkommen getroffen, wonach gegen Zahlung einer Subvention der Umfang der Z. um 8 Bogen vermehrt und der Raum von 12 Bogen für Elsässische Geschichte zur Verfügung gestellt wird. Archivdirector Prof. W. Wiegand trat als Vertreter der Elsässischen Geschichte in die Commission und in den (ausserdem durch den Herausgeber Archivrath Schulte verstärkten) Redactionsausschuss ein. – c) Ins Leben getreten ist endlich noch ein Neues Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg und der Rhein. Pfalz; im Auftr. des Stadtraths und der Comm. der Stadt hrsg. von Alb. Mays und K. Christ. Vgl. Bibl. Nr. 2428.

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Lehr- und Handbücher, Nachschlagewerke. Der von Ed. Bratke bearbeitete Wegweiser zur Quellen- und Literaturkunde der Kirchengeschichte (Gotha, Perthes. 6 M. vgl. Bibl. 1794) bietet nicht etwa eine Bibliographie der Kirchengeschichte, sondern, wie im Nebentitel gesagt ist, eine „Anleitung zur planmässigen Auffindung der literar. u. monumentalen Quellen der Kirchen-G. u. ihrer Bearbeitungen“; er orientirt besonders über die allgemeinen Hilfsmittel encyclopädischen, biographischen, literatur- und quellenkundlichen Inhalts, charakterisirt dabei die Entwicklung der kirchengeschichtl. Forschung, sowie die wichtigsten in Betracht kommenden literarischen Unternehmungen und beschliesst jeden Abschnitt mit einer bibliographischen Zusammenstellung. Für ein enger begrenztes Gebiet, aber in sehr viel weiterer Ausführung ist also etwa das beabsichtigt, was in dem Bernheim’schen Lehrbuch der histor. Methode den Inhalt des 3. Capitels „Heuristik“ ausmacht. – Schon bei flüchtigem Durchblättem hat man den Eindruck, dass die Anlage des Buches nicht gerade sehr durchsichtig ist. Die systematische Anordnung eines solchen Wegweisers klar und übersichtlich zu gestalten, ist gewiss nicht leicht; hier aber bleibt die Lösung der Aufgabe auch hinter billigen Ansprüchen zurück. Schon die §-Titel der Inhaltsübersicht entsprechen zu sehr dem Systematisirungsbestreben des Autors und zu wenig dem Bedürfniss leichter Verständlichkeit; man nehme z. B. § 7: „Die Wissenschaft der Biographie oder die Genealogie der Quellen und Bearbeitungen der Kirchengeschichte“. Dieser Eindruck wird bei Prüfung des Inhalts bestätigt und verstärkt. Die Neigung des Verf. zu „methodischem“ Aufbau und zu deductivem Verfahren bethätigt sich in recht unglücklicher Weise, und dabei sind seine Darlegungen vielfach für einen sehr schülerhaften Standpunkt berechnet. Auch Plattheiten wie „die Gelehrten sind theils solche welche bereits todt sind, theils solche welche noch leben“ überraschen den Leser nicht selten. Zugleich wird die blosse Literaturkenntniss in ihrem wissenschaftlichen Werthe seltsam überschätzt

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 442. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_442.jpg&oldid=- (Version vom 28.10.2022)