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(1262/5), den Alexander IV. treu aufrecht erhalten hatte, und bei Heinrich’s III. Ansprüchen auf Mitgift und verpfändete Burgen der Provence. Vf. dient auch mehrfach der Kritik des Matheus Paris. Er vermuthet: Karl sah gern, dass Heinrich III. 1263 durch die Barone beschäftigt und daher an der Unternehmung auf Sicilien behindert war. [Montfort’s Verhältniss zu Karl lässt sich vielleicht genauer fassen: jener vermuthlich dictirte 1264 Heinrich’s III. Brief an Karl, dass Ludwig IX. nicht die Englischen Barone angreifen möge. Nicht bloss durch Eid erschienen Simon und Karl verbunden, sondern durch Schwurbrüderschaft: vielleicht eine Spur der altgermanischen Einrichtung, über die vgl. Pappenheim, Altdän. Schutzgilden 38; Goldschmidt, Agermanament in Zs. f. Handelsr. 35, 347. Wohl nur durch diese erklärt sich Karl’s Freundschaft für Simon, gegen welche doch seine Schwägerschaft, Neigung zur Despotie, damalige Gefügigkeit vor dem Papstthum, Gemeinschaft mit Frankreichs König- und Fürstenthum sprachen. Und vielleicht desshalb schützte Karl Simon’s Söhne, auch als sie 1271 kirchenschänderische Meuchelmörder an dem Sohn des Römerkönigs Richard geworden, um ihren Vater zu rächen: Schwurbrüderschaft bedingte Rachepflicht.] Dass 1253 der Französische Adel von Simon gegen Heinrich III. geführt sein wollte, bezweifle ich: Simon suchte damals Englische Hofgunst, und Matheus bespricht die etwaige Annahme des Französischen Seneschallats nicht als Verrath, sondern als vielleicht der Missdeutung fähig. Dass Innocenz Sicilien gleichzeitig, nach ähnlichen Briefen an Richard von Cornwall und Alfons von Poitou, jenem und Karl antrug, erklärte Ficker, m. E. richtig, so: der zweite Auftrag galt nur, wenn der erste scheiterte; Verf. meint, die Curie wollte die Schreiben auch gleichzeitig bestellen, also den im Stich lassen, der später annähme [?], ihr Nuntius habe vielleicht mit den Franzosen schon vor der Englischen Reise unterhandelt. – Innocenz’ IV. Brief über den Protest Heinrich’s III. und seines Bruders Richard gegen die Ergreifung der Provençalischen Erbschaft durch Frankreich 1245 citirt Berger, RC 1889, 486. – Fr. Delaborde druckt BECh 49, 6 Ludwig’s IX. Instruction für die Gesandtschaft an Alexander IV. 1259 [nicht 1258; RH 40, 180], die um Unterstützung des Französischen Interesses bat bei dem mit Heinrich III. zum 25. Nov. zu ratificirenden Frieden, der dann 4. December 1259 geschlossen ward. – F. Kaltenbrunner, Die Briefsammlung des Berardus de Neapoli (MIÖG VII, 21. 555) erwähnt England betreffende päpstliche Schreiben S. 71. 80. 90. 92 [1352/60][WS 1]. Urban IV. belobt Johann Mansel Nr. 10, S. 557, bedauert Heinrich III. wegen Englands Wirren 29; Gregor X. fordert Geld vom Englischen Clerus zu Edward’s Kreuzzug 165. 185. 195, rügt des Bischofs von Hereford Pfründenbesetzung 198: all’ dies nicht bei Potthast, Reg. pont. Oft gibt K. nur Adresse und Anfang, so regine Anglie 203 u. s. w. Auch unter den späteren Nachträgen ist für England Wichtiges: S. 595 für Edward III. Das durch Rymer dem Engl. Archiv entnommene Material, das Vf. bei Berard und im Vatican. Register wiederfand, für 1263–84, verzeichnet p. 601. Berard sollte 1265 mit der Königin von England, wahrscheinlich für Karl von Anjou, verhandeln, S. 604; kurz vorher hatte ihm Urban IV. eine Pfründe in der Diöcese Winchester zugewendet, 605; er schreibt selbstbewusst regi Anglie Nr. 756.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Handschriftliche Korrektur auf [1252/60]
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_237.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2022)