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Reimchronisten Gaimar, Wace, Benoît von der eigenen Zeit so wenig sagen, möchte ich erklären aus der inneren Schwierigkeit Zeitgenössisches selbständig zu schildern. Von streng historischen Werken wird Fantosme [93, fehlt im Index] zu wenig [Mon. Germ. 27, 53] hervorgehoben; die Conquête de l’Irlande dagegen hängt von Girald ab; über Garnier stimmt Verfasser mit meiner Ansicht Mon. Germ. 27, 19. 25 [gegen 590]. Politische Grössen erwähnt dies Werk mehrfach, darunter die Könige Alfred und Heinrich I., deren Namen man fälschlich der Engl. Fabelsammlung, bez. dem Urbain beilegte. Für die Ermordung des Normannenherzogs Wilhelm’s I. bewahrt Malmesbury die Spur eines Französischen Gedichts. Vor des Eroberers Heere erklang bei Senlac das Rolandslied, freilich nicht in der uns erhaltenen Fassung. Denn diese gedenkt schon König Wilhelm’s, wenn sie [was Anglolateiner des 12. und 13. Jahrhunderts nachsprechen; Mon. Germ. 28, 506] Karl als Eroberer Englands hinstellt, der „ad oes Saint Piedre en conquist le chevage“. Ueber Heinrich I. liess seine Wittwe Adelheid von Löwen, der auch ein Bestiaire und eine Vie de s. Brendan gewidmet wurden, eine Chanson durch David fertigen [Hofhistoriograph derselben Zeit, Herkunft und Deutschen Beziehung ist auch der Lateiner David. Identität wäre möglich]. Heinrich’s II. Verdienst um die Literatur ist bekannt. [In geschäftsmässigem Latein liess er genau Zeitgeschichte verzeichnen; also mehr zur leichten Unterhaltung sollten jene Reimchronisten dienen, dieselben, die ja bei Hofe Troja und Brutus besangen.] Richard’s Klage aus Deutscher Gefangenschaft wird hier nicht angezweifelt. Ueber Satiren von und gegen Anglonormannen s. S. 154 ff. Dass Französisch in England, lange nachdem hier seine Correctheit und der literarische Einfluss auf Frankreich geschwunden waren, zur Sprache der Urkunden und des Rechts wurde, war wenigstens zu erwähnen; jedoch hat Verfasser unbedingte Vollständigkeit überhaupt nicht beabsichtigt [es fehlt z. B. Chastel d’amur, aus Ordric: Luc de Barre] und bei voller Klarheit auf 292 S. bewundernswerth viel geboten. S. 241 verbessere: Gottfried führte das Katharinenspiel als Schulmeister zu Dunstaple auf vor 1119.


Poésies complètes de Bertran de Born publ. par Ant. Thomas. (Bibl. Méridionale – – sous – – la Faculté des lettres de Toulouse I, 1) Toul., É. Privat, 1888. 8°. lij, 212 p.

Zu Bertran’s Lebensgeschichte citirt Hrsg. Stimming und Clédat [warum nicht auch Diez „Troubadours“ hg. v. Bartsch, 148?]: Im Walde von Born, zwischen Limousin und Périgord, liegen Ruinen, wahrscheinlich vom Schlosse der Ahnen Bertran’s. Ueber diese begegnet die früheste Nachricht zu 1070. Bertran, um 1140 geboren, besass

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_191.jpg&oldid=- (Version vom 4.1.2023)