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Jedes auch im Nordischen vorkommende Wort und Ding bringe der Angelsachse aus Skandinavien mit. Umlaut und Ablaut seien Arten der Brechung. Die Rune thorn [vor 9. Jh. nicht nachweisbar] stehe in frühester Angelsächs. Schrift; dafür sei es ebenso falsch th [mit ältesten Hss.] wie y zu setzen. – Neben Pfennig komme auch Pfund von Pfant und bewahre im Deutschen das ursprüngliche f, das sich in pound früh verliere; Varro entlehne pondus für libra den Germanen; Mark und Schilling, der von skil Gedanke, Rechnungswerth stamme, seien Isländisch; sceatt [Schatz], sceat [Schooss], scot [Schŏss] und Russisches shott, Rechnungsrahmen, seien Ein Wort; money komme nicht von moneta [folgen ohne Quellenangabe zwei Zeilen aus Skeat, Etym. Dict. „mynt“], sondern von mynt „Deutsch Müntze“; Schach hänge mit Schächerer, schächern, sceacan zusammen; wer [vir] mit wehren; Hellebarte mit Hilda; Frauenzimmer mit weiblichem Bau; Schwert mit schwören; baldrick (Wehrgehenk) komme von Engl. bold und rich; spade von épée; guard (Stichblatt) sei rein Englisch; litera von Schmieren auf Pergament; tigel von tihan, wie Ziegel von ziehen; chester, in Ortsnamen, wovon caster nur orthographisch [dialektisch!] variire, nicht vom Latein, sondern von Ags. ceastre, die Einschliessende [?]; pot von botle, botel Haus, Wohnort, nämlich des Rauschgeistes, und eben daher sicher auch bottle [bouteille]; Odin von „odd“ unvergleichlich und „in“ einzig; Scylding von isld. skiðldung Schirmer, König und daher Shields; Senlac heisse Sang-lac vom Blutbade von 1066. – Eine Hs. der Ags. Annalen scheine unvollendet, weil zu mehreren Jahrzahlen [wie allen Hss.] Eintragung fehlt; des Werkes schlichte Tüchtigkeit erhelle aus a. 449–56 [aus Beda]; den Inhalt bezweifle Pseudokritik, weil [?] er trocken lautet, mit Unrecht; denn sie tadelt ja den Layamon, [s. o. II S. 482] „fast den lehrreichsten Geschichtschreiber, den ich kenne“ wegen [?] zu grosser Ausführlichkeit; die Chronistik des 12. Jhs. diene dem Raubritter, stehe an Zuverlässigkeit hinter Altengl. Balladen; die echte Gesch. Anglonorm. Zeit kümmere es nicht, ob Wilhelm I. zu Northampton oder Wilhelm II. im Trunk gestorben wäre; sie liege in Walter Map, der Vita Herewardi, dem Mönch [!] Layamon, den Englisch geschriebenen [so wenigen!] Heiligenleben. – Der schwächliche Kelte, den Rom vergeblich zum Manne zu bilden versuchte [!], weiche sofort [Green’s Conquest lehrt, nach welch zähem Widerstande] vor dem Angelsachsen; dieser biete dem Gaelen das Muster der Bewaffnung; er baue Stonehenge, was Strafstein bedeute, unmittelbar nach Hengist und Horsa als Odinstempel und Gericht; zur dortigen Versammlungscene verschwendet Vf. Costüm etwa von 10 Jahrhunderten. Der Germane der Völkerwanderung sei besser bewaffnet als Roms Legion. Jeder Angelsachse sei ein Skandinave und das heutige Englische Volk nicht gemischt, denn Sachsen verbänden sich nicht Britinnen, Engländerinnen nicht Normannen. Aus Furcht vor Zauber wähle der Kenter zur Begegnung mit Augustin [das Freie; Beda], wie der Skandinave zum Holmgang, eine Insel; Schmid Wieland sei Nordenglisch, die Spur der Sage entdecke W. Scott; Grendelsee sei Hartlepool. Der Angelsachse, roh aber rein [Bussbücher!], beflecke sich nur durch Trunksucht; das Lehnwesen, die Jury, die Redefreiheit der seit sechs Jhh. fast nicht

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_187.jpg&oldid=- (Version vom 4.1.2023)