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die Flucht Lucian’s nach den 100 Tagen und ein sehr schöner Brief von Alexandrine de Bleschamps an Napoléon hervorzuheben.

Neueste Zeit. In einem formvollendeten Aufsatz, den Baron Hochschild[1] der Königin Desiré von Schweden widmet, finden sich Briefe Bernadotte’s an seine Frau und andere interessante Mittheilungen.

Das Buch Ch. de Mazade’s über Metternich[2] stützt sich fast allein auf dessen Memoiren und bringt nichts Neues über seine Persönlichkeit. Das Bild des Oesterreichischen Kanzlers ist fein, aber nicht kräftig gezeichnet, es ist ein wenig unbestimmt und zerflossen. Doch können diejenigen, welche nicht Zeit haben, die umfangreichen, neuerdings veröffentlichten Memoiren zu lesen, sich aus diesem Buche eine Vorstellung von Metternich machen.

Auch das Werk Geoffroy’s de Grandmaison, La Congrégation[3], bezieht sich auf die Zeiten des Kaiserreichs und der Restauration. Der Verfasser gehört zu denen, welche allen Nichtkatholiken den Charakter eines anständigen Menschen absprechen, aber wegen der Fülle merkwürdiger und bisher unbekannter Documente wird das Buch beachtet werden müssen.

Ueber die Herzogin von Berry sind zwei Arbeiten fast gleichzeitig erschienen. Das Buch Imbert de Saint-Amand’s[4] bringt zwar nicht viel Neues, liest sich aber angenehm. Dasjenige Ch. Nauroy’s[5] ist weder gut angelegt noch gut geschrieben, aber es bringt sehr interessante Stücke aus dem Nationalarchiv, den Archiven des Marine- und des Kriegsministeriums.

Noch interessanter ist La jeunesse du roi Charles-Albert von Marquis Costa de Beauregard[6]. Der Verfasser schöpfte aus zwei ebenso werthvollen als schwer zugänglichen Quellen, erstens aus den Briefen und dem Tagebuche eines seiner Verwandten, des Chevalier Sylvain Costa de Beauregard, der seit 1815 Cavalier Karl Albert’s war; zweitens aus den Briefen des Grafen Sonnaz, der, zur selben Zeit in die gleiche Stellung berufen, der persönliche und vertraute Freund des jungen Prinzen wurde. Dank diesen Quellen erscheint die Gestalt Karl Albert’s in dem Buche in den interessantesten,

  1. Désiré reine de Suède et de Norvège. Paris, Plon; Stockholm, Fritze. 1888. 12°. 83 p.
  2. Un Chancelier d’ancien Régime. Paris, Plon. 7 fr. 50. [Vgl. Bibl. ’89, 960 u. 3366. ’90, 617.]
  3. Paris, Plon. 8°. xxiv 409 p.
  4. La Duchesse de Berry et la révol. de 1830. 3 fr. 50. [Vgl. Nachrr. ’89, 147 b.]
  5. La Duchesse de Berry. Paris, Vieweg. 12°. 493 p. 3 fr. 50.
  6. Paris, Plon. 8°. 7 fr. 50. [Vgl. Nachrr. ’89, 155e.]
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_180.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2022)