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Die Centenarfeier der französischen Revolution hat natürlich eine Menge Publicationen über die Zeit der Revolution und des Kaiserreichs hervorgerufen. So hat F. Mireur die Cahiers des doléances des Communautés de la sénéchaussée de Draguignan; Veux du clergé et de la noblesse[1], herausgegeben. Die sorgfältige Publication ist ein interessanter Beitrag zur Geschichte der öffentlichen Meinung am Vorabend der Revolution.

Die Correspondance intime du Comte de Vaudreuil et du Comte d’Artois pendant l'émigration[2], welche Léonce Pingaud veröffentlicht hat, beginnt mit dem 1. Aug. 1789, dem Zeitpunkt, da der Graf von Vaudreuil seinem kgl. Freunde, dem Grafen Artois, in das Ausland folgte. Der letzte Brief ist vom 22. Juli 1815, aber schon Ende 1804 wird der Briefwechsel unregelmässig. Die 234 Stücke der Sammlung sind für die Geschichte der Emigration von Interesse.

Ebenso auch die Souvenirs sur la Révolution, l’Empire et la Restauration par le général comte de Rochechouart[3], herausgegeben von seinem Sohne. Aber während Vaudreuil ganz ein Mann des ancien régime ist, hat Graf Rochechouart, der Generaladjutant des Herzogs von Richelieu und des Kaisers Alexander I., sowie Platzcommandant von Paris unter Ludwig XVIII. war – er war 1788 geboren – nicht umsonst die Schule des Unglücks durchgemacht und den Einfluss des neuen Geistes empfunden. Hervorgehoben sei besonders die Schilderung seiner ersten Lebensjahre, des Feldzugs in Frankreich und besonders alles, was sich auf den Herzog von Richelieu bezieht.

Gleichfalls auf die Zeit der Revolution und des Kaiserreichs beziehen sich zwei neue Bücher über Talleyrand. G. Pallain hat herausgegeben: La mission de Talleyrand à Londres en 1792[4], die bisher unedirte Correspondenz Talleyrand’s mit dem Auswärtigen Amt, dem Gen. Biron, seine Amerikan. Briefe an Lord Lansdowne etc. Die Actenstüoke sind zwar schon von Sybel und besonders von Sorel benutzt, aber interessant genug, um ihre vollständige Publication zu rechtfertigen. „Unsere Diplomatie, der Mirabeau so geschickt die Wege gewiesen hatte, fand in Talleyrand den Vertreter, den jener selbst wohl gewählt hätte.“

Auf der Höbe seiner Macht und seines Talents stand Talleyrand in der Zeit, mit welcher sich die Publication Pierre Bertrand’s

  1. Draguignan, Olivier et Rouvier. 12°. xvij 537 p.
  2. Paris, Plon. 2 vol. 8°. [Vgl. Bibl. ’90, 585.]
  3. [S. Bibl. ’90, 571].
  4. [S. Bibl. ’89, 3303. ’90, 586.]
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_166.jpg&oldid=- (Version vom 24.10.2022)