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sur la cathédrale et le palais épiscopal de Paris, du 6e au 12e siècle[1]. Die Abhandlung ist sehr knapp und mit gründlicher Kenntniss der leider so spärlichen Documente geschrieben, die über jene beiden Denkmäler handeln. Die meisten Schlüsse des Verfassers dürften gesichert sein, und er scheint mit Recht zwischen der alten von Gregor von Tours erwähnten Kirche und dem jetzt noch stehenden bewunderungswerthen Bau die Existenz einer dritten Kirche anzunehmen, die aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts stammte. – Anführen will ich noch A. de Dion’s Abhandlung über die Prieuré Saint-Laurent de Montfort l’Amaury[2]. Der Verfasser kennt die unedirten Urkunden recht genau und hat eine anziehende neue Geschichte dieser Priorei, welche von der berühmten Familie Montfort gegründet, beschenkt und beschützt wurde, gegeben. Sie hing von der Abtei Saint-Magloire in Paris ab. – Die Histoire des ducs de Bourgogne de la race capétienne[3] von E. Petit steht beim 3. Bande; der Verfasser erzählt darin das Ende der Herrschaft Hugo’s III. und die Regierung seines Sohnes Eudes’ III. (1183–1218); man sieht, er ist vom Jahre 1361 noch weit entfernt. Das Werk ist wichtig: E. Petit hat seit langer Zeit die Hauptarchive Burgunds und der Stadt Paris durchforscht und eine gewaltige Menge unedirter Documente zusammengebracht. Er hat den glücklichen Gedanken gehabt, am Schlusse jedes Bandes den Text oder die Inhaltsangabe der wichtigsten unter diesen Documenten beizugeben; die so entstehende Sammlung zählt schon für die drei ersten Bände 1500 Nummern. In dem vorliegenden Band III seien als besonders lehrreich und neu die Capitel über die Feldzüge Philipp August’s in Burgund (1183 ff.), über den Kreuzzug von 1190 und über das Walten der Herzöge in der Dauphiné und der Franche Comté hervorgehoben. Das Werk wird nach seiner Vollendung die nur mittelmässige Geschichte Burgunds von D. Plancher verdrängen. – Mit grossem Vortheil werden die Archäologen und Historiker das Werk von H. de Fontenay und A. de Charmasse’s: Autun et ses Monuments[4] benutzen. Der erste der beiden Verfasser, aus der Ecole des Chartes hervorgegangen, ist soeben gestorben, beide kannten vortrefflich die Landes-Geschichte und besassen ein Wissen, eine technische Vorbildung, wie sie Gelehrten der Provinz leider nur zu oft fehlen. Auch ihr Werk wird für lange Jedem als Führer dienen, der die Geschichte und die Denkmäler dieser interessanten Stadt


  1. Paris, Picard. 8°. xj 93 p. 4 fr.
  2. Mém. de la soc. de Rambouillet, t. VIII. Rambouillet, Douchin. 8°. 133 p.
  3. Dijon, Lavarche. 8°. 10 fr.
  4. Autun, Dejussieu. 8°. cclxxj 541 p.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_160.jpg&oldid=- (Version vom 24.10.2022)