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wie seinen eingeweihten „Pariser Freund“ suchen dürfen. Der kenntnissreiche Biograph Usteri’s weist uns ausdrücklich auf diesen Weg, indem er entwickelt, woher Usteri den besten Stoff für seine drei genannten Zeitschriften nahm: „Die Schreckensmänner in Frankreich waren gestürzt. Aus ihren Schlupfwinkeln erschienen wieder die berühmten Kämpfer aus den schönen Zeiten der Freiheit. Sie hatten sich, während sie verborgen lebten, mit dem Andenken an ihre Schicksale, mit Aufsätzen, welche die Welt damit bekannt machen sollten, beschäftigt. Jetzt, wo sie jene Zeiten der Freiheit zu erneuen bemüht waren, liebten sie auch von denselben zu erzählen und zeigten sich mittheilend gegen diejenigen, denen an ihrer Verherrlichung gelegen war. Es lebten damals in dem wieder sicher gewordenen Paris manche junge Männer aus Deutschland, geistreiche Beobachter des politischen Lebens, welche mit Usteri bekannt, zum Theil in freundschaftlichen Verhältnissen standen. Sie redeten jenen berühmten Männern von ihm und verschafften ihm von ihren Aufsätzen. Sie einverleibten auch ihre eigenen Beobachtungen den an ihn gerichteten Briefen“[1].

Namen werden nicht genannt. Aber man braucht in der Veröffentlichung der Schweizerischen gemeinnützigen Gesellschaft, welche Usteri’s Biographie enthält, nur weiter zu blättern, um auf einen Namen zu stossen, der uns den Schlüssel zur Lösung des Räthsels bietet. Es ist der Name Johann Gottfried Ebel’s, des ausgezeichneten Naturforschers, der 1764 zu Züllichau in Schlesien geboren, von 1790–1792 in der Schweiz, und namentlich in Zürich lebte, wohin er 1810 zu dauerndem Aufenthalte zurückkehrte. In der Zwischenzeit waren seine Wohnorte, mehrere Reisen abgerechnet, Frankfurt a. M., Paris und dann wieder Frankfurt. Während des ersten Aufenthaltes in Frankfurt beschäftigte ihn neben der Vorbereitung seiner „Schilderung der Gebirgsvölker der Schweiz“ vorzüglich die Uebersetzung der Schriften von Sièyes. Sein Biograph, dem seine Correspondenzen vorgelegen haben, bezeugt, dass sie „durch Usteri’s Vermittelung zu Leipzig“ ohne seinen Namen 1796 erschien. Er nennt aber auch unter Berufung auf den durchforschten Briefwechsel jenen Freund Ebel’s, welchem dieser so

  1. Ott a. a. O. S. 26; 27.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_114.jpg&oldid=- (Version vom 21.10.2022)