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Gegen Ludwig den Bärtigen traten die Münchener Vettern mit neuen Forderungen auf, und seine Lage wurde dadurch bedenklich, dass er auf die Beschwerden von Klöstern hin dem Kirchenbann verfiel[1]. Jetzt kam noch eine Anklage vor den Westfälischen Gerichten dazu. Am 29. Mai meldete sein Sohn, Herzog Ludwig der Bucklige, entrüstet dem Herzog Adolf von Jülich-Berg, er habe von seinen Dienern in Westfalen Nachricht erhalten, wie Georg Frauenhofer, Ulrich Kagrer und Erasmus Haslanger seinen Vater unbillig um Sachen, welche dorthin nicht gehörten, und gegen das offenbare Recht mit den heimlichen Gerichten umtrieben und bekümmerten. Er bittet daher den Herzog um gefällige Unterstützung, „damit solcher unerhörte Missbrauch abgethan werde“[2].

Die drei, zu denen noch ein Wilhelm Turner gehörte, hatten zusammen an den Herzog Geldforderungen in der Höhe von 11 000 Gulden, welche, wie es scheint, schon aus den Zeiten seines Vaters Stephan herrührten. Sie brachten ihre Klage an König Sigmund, welcher zu Augsburg im September 1431 die Ansprüche gerichtlich anerkannte und zu ihrer Beitreibung ermächtigte[3]. Da dies wahrscheinlich ohne Erfolg blieb, entschlossen sich die Gläubiger, die heimlichen Gerichte anzurufen. Ob sie dies aus eigenem Antriebe oder unter anderer Einwirkung thaten, steht dahin. Georg Frauenhofer war auch Gläubiger des Herzogs Wilhelm, der ihm regelmässige Abzahlungen machte[4], Erasmus Haslanger stand mit Herzog Heinrich in Geldgeschäften[5]. Aber da sie ihre Klage nicht an einem Freistuhl der grossen Rheinischen Fürsten, mit welchen jene Wittelsbacher in Verbindung standen, anbrachten, sondern einen der weniger bedeutenden und entlegeneren wählten, ist zu vermuthen, dass sie auf eigene Hand vorgingen.

Sie wandten sich an den Lippischen Freistuhl Bist und den dortigen Freigrafen Johann Sperwer. Herzog Ludwig rief durch Leonhard Sandizeller und Matthias Richter, welche den Process gegen Heinrich betrieben hatten, seine alten Freunde unter den Freigrafen zur Hilfe. In der That legten im Januar 1433 Bernt

  1. Reg. Bo. XIII, 219.
  2. Staatsarchiv Düsseldorf.
  3. Reg. Bo. XIII, 217; 218; vgl. 308.
  4. Reg. Bo. XIII, 162; 186; 265; 295; 308.
  5. Reg. Bo. XIII, 267.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_03_093.jpg&oldid=- (Version vom 20.10.2022)