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Die Gesellschaft für Lothringische Geschichte und Alterthumskunde wurde im Herbst 1888 in Folge eines Aufrufes des Bezirkspräsidenten Frhrn. v. Hammerstein und des Bezirksarchivars Dr. Wolfram gegründet. Besonderes Gewicht wird auf Zusammenwirken der Einheimischen und Eingewanderten gelegt. Die Ges. gibt ein Jahrbuch heraus, dessen 1. Jahrgang der Gen.-Verslg. der Dt. G.- u. Alth.-Vereine dargebracht wurde. Die wissenschaftlich sehr beachtenswerthen Aufsätze sind wie die Vorträge in den Sitzungen theils deutsch, theils französisch, die Einleitung Dr. Wolfram’s, Statuten und Jahresbericht doppelsprachig. Durch mehrere vom Abbé Paulus bearb. Register (Tables alphabétiques) über die Publicationen der Société d’archéologie et d’histoire de la Moselle knüpft die neue Gesellschaft auch äusserlich an die Arbeiten ihrer Vorgängerin an.

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Bibliotheken, Archive, Museen. a) Der erste Halbband eines Katalogs der hist. Hss. der Stuttgarter Bibl., bearb. v. W. v. Heyd ist dem Könige zu seinem Regierungsjubiläum gewidmet worden. Erst der fertige Band soll in den Buchhandel kommen. – b) Ueberraschende Funde, die sich auf die französische Revol.zeit beziehen, sind in d. Züricher Stadtbibl. gemacht worden; u. a. befindet sich dort ein vollständiges Exemplar des Ami du peuple von Marat. – c) Ueber die Versteigerung der Hss.-Sammlung Carlo Morbio’s (Leipzig, 24.–28. Juni), vgl. CBl. f. Biblw. 376–8. Hervorzuheben ist, dass die von Morbio zur Fortfuhrung seiner Storie dei municipii italiani angelegte grosse Urkk.sammlung (4000 Perg.-Urkk.) für die Univ.-Bibl. in Halle erworben wurde.

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Archive. a) Das Annuaire des bibll. et archives pour 1889 (Paris, Hachette 212 p.) wird im Polybiblion als unentbehrlicher Führer für Archivforscher in Frankreich gerühmt. Betheiligt an der Herausgabe des Büchleins ist besonders U. Chevalier. – b) Aus dem Bericht X. Charmes’ an das Unterrichtsministerium über die französ. Archive d. J. 1887–88 bringt die RH 41, 227–8 einen Auszug. Den Wortlaut s. BECh 50, 494–500.

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Museen. a) Das Germanische Museum in Nürnberg hat die berühmte Waffensammlung des Fürsten Sulkowski für 200 000 Mark angekauft. Eine nachträgliche Anfechtung des Verkaufes durch den Fürsten ist erfolglos geblieben. – b) Am 27. Oct. wurde das Museum für deutsche Volkstrachten u. Erzeugnisse des Hausgewerbes in Berlin, Klosterstr., im ehem. Gebäude der Gewerbe-Ak. eröffnet. Die Räume reichen schon jetzt nicht aus. Gut vertreten sind u. a. schon Pommern, Brandenburg, Oberbaiern, Schweiz. – c) Das in Berlin im Centr.-Postgebäude befindliche Reichspostmuseum hat einen Katalog seiner für die G. d. Verkehrswesens wichtigen Sammlungen, bearb. v. H. Theinert, herausgegeben. – d) Das Museum für Völkerkunde in Leipzig, das in erster Linie die Naturvölker berücksichtigt, hat laut seinem letzten Bericht ein Unterkommen in dem Gebäude der ehem. Buchhändlerbörse gefunden. – e) In Paris ist in der Nähe des Trocadero ein neues Museum für Religionsgeschichte, nach seinem Begründer Museum Guimet genannt, eröffnet worden.

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Zeitschriften. a) Das von W. Herbst vor 11 Jahren begründete, zuletzt von R. Pfleiderer redigirte Dt. Literaturblatt ist Ende Sept. plötzlich

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 526. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_526.jpg&oldid=- (Version vom 30.11.2022)