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gegen die Dänen ein sonst unbemerkter Tribut und Trinoda necessitas geleistet, und London in Stein gebaut; Bruningafeld identificirt er mit Brunanburh. Die Zusammenstellung ist fleissig, entbehrt aber der Kritik (Chronologie!) und Benutzung neuer Literatur. – J. F. Hodgetts beschloss seine volkstümlichen Aufsätze „On the Scandinavian elements in the English race“ IV (Antiquary Oct. 86, 137) über Haus, Wirthschaft, Ehe, Thing, Recht – mindestens letzteres nicht auf der Höhe der Wissenschaft.


Angelsächs. Epik. Zur Entstehung des Beowulf verzeichnet Wülker (Anglia XI, 319) ten Brink’s Ergebniss (s. o. S. 197) und lehnt das in Gr. Sarrazin’s Beowulf-Studien (Berlin 1888) ab (Anglia XI, 536 und CBl 2. III. 89, 315). Sarrazin meint, die Sage entsprang am Göta-Elf, ward früh in Dänemark gedichtet und um 700 vom Skalden Starkad überarbeitet. Der uns erhaltene Beowulf sei im Wesentlichen Cynewulf’s Uebersetzung von jenem dänischen Epos. – Hofer, „Ueber die Entstehung des angelsächs. Gedichtes Daniel“, Anglia XII, S. 158, weist nach, dass die Dichter eine latein. Septuaginta-Uebersetzung benutzten, also vor der Alleinherrschaft der Vulgata lebten, das römische Brevier brauchten, also Geistliche waren und, wohl um 750, northumbrisch schrieben. – Alb. S. Cook edirt und übersetzt Judith, an Old English epic fragment (Bost. 1888), wofür die Angelsachsen sich vielleicht interessirt hätten wegen Aethelwulf’s Frau Judith aus Frankreich. Dass Aethelwulf’s Lehrer Bischof Swithhun von Winchester dies Gedicht verfasst, und Aelfred es von seiner Stiefmutter Judith (nicht Osburg) als Belohnung für das Lesenlernen erhalten habe, ist leere Phantasie. So auch Ath. 16. II. 89, 211; W[ülker], Anglia XI, 541. – J. Zupitza’s Ausgabe von Cynewulf’s Elene erlebte 1888 3. Aufl. Der latein. Text der Legende ist beigegeben [vgl. dazu Brenner, Kölbing’s Engl. St. XIII, 480], das Angelsächsische neu collationirt. – Die früher Caedmon genannte Dichtung paraphrasirt die Vulgata so, dass sie Himmel und Erde der Bibel in die Formen des Angelsachsenstaats etwa des 9. Jhs. kleidet. Diese bekannte Thatsache beleuchtet Alfr. Heinze, Zur altengl. Genesis, Berl. Diss. 1889, S. 26 ff.


Angelsächs. Geschichte seit Aelfred. Aug. Schmidt, Untersuchungen über König Aelfred’s Bedaübersetzung, Berl. Diss. 1889. Aelfred selbst habe um 890, nach Gregor’s Cura pastoralis und vor dem Orosius und Boetius, die Kirchengeschichte Beda’s übertragen. Sein Buch ist von den angelsächs. Annalen nicht benutzt. Eine Auslassung (S. 15) lässt erkennen, welche Hs. Beda’s er vor sich hatte. Die Auslassungen bezwecken sonst Kürzung und Volksthümlichkeit. Daher fehlen Briefe, Verse, Vorenglisch-Britisches, Scotenkirchliches,

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 520. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_520.jpg&oldid=- (Version vom 29.11.2022)