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von Gloucester, dem er die „Reges“ im Verlauf der Arbeit widmete. Diese Gesta regum[1] und die z. Th. gleichzeitig geschriebenen G. pontificum erschienen 1125 und wurden sofort weit verbreitet[2]. Allein für das folgende Jahrzehnt haben wir keine ausführliche historische Arbeit von ihm, sondern nur einen nach 1137 verfassten Ueberblick, der der zweiten Ausgabe der Reges vorangeht, die wahrscheinlich, ebenso wie die Neuausgabe der Pontifices, kurz vor 1140 erschien. Er mildert oder tilgt darin die bitteren Klagen gegen Habgier und Unsittlichkeit des Königs, Adels und hohen Klerus, jedoch, wie Stubbs S. XXXIII ff., XLVII und Hamilton, der Herausgeber der Pontifices, meinen, nicht aus äusseren Beweggründen, sondern aus verzeihender Gesinnung oder reiferem Urtheil des älteren Mannes. [Aehnlich verschliff Matheus Paris, als er höheres Ansehen und damit verbundene Verantwortlichkeit fühlte, die bezeichnenden Spitzen, das für uns gerade Werthvolle]. Vielleicht aus Wilhelm’s Randbemerkung stammt der Irrthum, Alcuin ruhe zu Cormery, S. LV [Alcuin nahm an diesem Kloster besonderen Antheil]. Die späteren Einschaltungen Wilhelm’s sind auch sonst z. Th. fabelhaft, S. LVIII; vgl. o. S. 462, 11.

Zeitweise, zwischen 1125 und 1135, lebte Wilhelm zu Glastonbury[3], dessen „Alterthümer“ er zwischen 1129-35 Heinrich von Blois, dem Bruder des späteren König Stephan, widmete. Wie Stubbs vermuthet, war er aus Malmesbury ausgewandert im Gegensatz zu Roger von Salisbury, welcher sich diese Abtei aneignete. – In diesen „Alterthümern“ bezieht sich Wilhelm auf seine Viten der hh. Patrick, Benignus (die verloren sind), Indract und Dunstan[4]. Die Fälschungen Glastonbury’s kann er in gutem Glauben von Früheren nur übernommen haben. Trotz dieser Beziehung zum Hause Blois blieb Wilhelm der Partei der Kaiserin treu. Nach jenes Roger Tode (1139) ward ihm die Abtei Malmesbury angeboten. Er lehnte sie zu Gunsten seiner Freunde Johann, dann Peter (1141 bis nach 1156) ab. In voller literarischer Kraft begann er 1140 die Historia Novella, die Weihnachten 1142 mit dem Hinweis auf ein künftig

  1. Er wollte sie anfangs nur bis 1120 führen, begann sie aber etwas später; S. XIX, XXXI, XLIV.
  2. S. XC ff. [und dazu s. die Indices zu Hardy II, III. Wilhelm wird (wie Huntingdon) von Galfrid von Monmouth als gleichzeitiger Autor erwähnt, hat also absichtlich den Walliser Fabulisten verschmäht].
  3. S. XXX. Dass er kein voller Glastonienser wurde, folgt aus dem Schweigen der sonst so ruhmredigen Adam, Johann und Anonymi (Hardy III, 150, 308) von Glastonbury.
  4. Zwischen den beiden Büchern der V. Dunstani (über die Stubbs, Memorials of St. Dunstan zu vergl.) entstand De antiq. Glaston.; S. XXIX.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 470. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_470.jpg&oldid=- (Version vom 26.11.2022)