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die Versöhnung nicht mehr stattfinden, obgleich sein Nachfolger, Luis de Requesens, gemässigter war.

Der VII. Bd. der Relations politiques, welcher vom 29. November 1578 bis 25. October 1575 reicht, liefert zahlreiche Einzelheiten über Requesens’ Verwaltung und Unterhandlungen. Man erfährt zuverlässig, dass eine der Ursachen, welche die Bemühungen Requesens’, die Unterwerfung der Holländer zu erlangen, scheitern liessen, die Clausel war, welche verlangte, dass mehrere der befestigten Häfen des insurgirten Landes in seine Hände gegeben wurden.

Der VIII. Bd. der Table chronologique des chartes et diplômes imprimés, von Herrn A. Wauters, wird aus zwei Bänden bestehen, von denen der erste hier vorliegt. Die Einleitung umfasst CXVIII Seiten. Nachdem der Verfasser bei der grossen Anzahl bereits veröffentlichter authentischer Documente verweilt hat, wirft er einen Blick auf die Ueberlieferungen, welche früher gangbar waren, und fast immer irrthümliche Vorstellungen über die Ereignisse in Belgien hervorriefen; er betont, wie man unterscheiden müsse zwischen den Werken reiner Phantasie und solchen, in denen der Autor sich einer gewissen Genauigkeit befleissigt und desshalb sein Zeugniss auch von grösserem Gewicht ist.

In der Abhandlung: „Quelques réflexions à propos de l’Imitation de Jésus-Christ“, hat es sich Herr Wauters angelegen sein lassen, Thatsachen darzustellen, welche, an sich von untergeordneter Wichtigkeit, doch geeeignet sind, die Streitfrage über den Ursprung eines der berühmtesten Werke des Mittelalters zu beleuchten. Er lehrt uns die Beziehungen kennen, welche sich im Anfang des 15. Jahrhunderts zwischen dem Kloster Windsheim, dem Centrum des Augustiner Chorherrn-Orden in Niederdeutschland und den brabantischen Häusern desselben Ordens, speciell Rouge-Cloître, anknüpften. Dadurch erklärt es sich, wie diese letztgenannte religiöse Anstalt seit 1416 den ersten Theil der Imitation besitzen konnte, welche doch, wie es scheint, damals kaum redigirt war.

Herr L. Devillers hat im „Bulletin“ einen dritten Theil seiner Studien: „Le Hainaut sous le règne de Maximilien d’Autriche“ gegeben. Indem er fortfährt, sich derselben Quellen zu bedienen, erzählt er detaillirt die Geschichte des Hennegau während der Jahre 1488 und 1489. Die Provinz befand sich damals in der kritischsten Lage. Von fast allen Seiten von Territorien umgeben, in denen die Autorität Maximilian’s von Oesterreich theils missachtet, theils bestritten wurde, auf der anderen Seite an die Frankreich unterworfenen Gebiete grenzend, blieb es doch dem Könige treu. Sein Handel war behindert, seine Grenzen wurden oft von fremden

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 460. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_460.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)