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vorzubeugen, die etwa hieraus entstehen könnten“, sie wollten ihre zu Stockholm residirenden Gesandten anweisen, hinfort in gutem Einvernehmen „durch geeignete, am besten an Ort und Stelle selbst zu treffende Massregeln“ an der Schwächung dieser „turbulenten“ Partei gemeinsam zu arbeiten und denjenigen Schweden beizustehen, die „in Selbsterkenntniss der Wucht ihres Joches“ es wagten, Widerstand zu leisten und den Versuch zur Wiederherstellung der alten Ordnung zu machen. Sollte gleichwohl die Cooperation der beiden Gesandten nicht „zur Erreichung des gewünschten Zieles“ genügen, so behielten sich die beiden Mächte vor, „besonders für den Fall, dass ein totaler Umsturz der schwedischen Verfassung zu befürchten“, Mittel zu vereinbaren, die geeignet wären, „ein so gefährliches Ereigniss abzuwenden und die genannte Verfassung unverletzt zu bewahren, um so die allgemeine Ruhe, besonders aber die des Nordens aufrecht zu erhalten“[1].

Wir sehen: Von einer Erweiterung der königlichen Machtbefugnisse ist hier nichts gesagt! Und doch wäre es gänzlich ungerechtfertigt, wollte man behaupten, Friedrich der Grosse habe seine Schwester schmählich verrathen. Für ihn war Schweden ein in Folge der schlechten Parteiwirthschaft in unaufhaltsamem Niedergange begriffener Staat, der sich in der letzten Zeit durch seine in den Bahnen Frankreichs wandelnde Politik oft genug seinen Provinzen unliebsam bemerkbar gemacht hatte. Die Annäherung seiner Schwester an die Führer der französisch gesinnten Freiheitspartei, wovon im folgenden Kapitel ausführlicher die Rede sein soll, musste seine geschwisterlichen Sympathien ungünstig beeinflussen. Der Weg der preussischen Politik war klar vorgezeichnet. Denn eine durch französischen Einfluss begründete königliche Allgewalt in Schweden war den Interessen Preussens weit gefährlicher als ein schwaches Schweden, welches den dänischen, russischen und englischen Intriguen als Spielball diente. Was Russland angeht, so zeigte sich in diesem Artikel klar und deutlich die Politik, welche im Allgemeinen

    les troubles du dehors ainsi que cela se prouve par une expérience de plusieurs années, et se mettant fort peu en peine des véritables intérêts de la Suède, qui lui rendent le répos nécessaire…“

  1. Der ganze Artikel abgedr. bei Tengberg, S. I u II. [Beilage A.]
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 442. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_442.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)