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schwedische Senatspartei unterstützte, so liess sie doch gänzlich die warme Theilnahme vermissen, ohne welche selbst die grösste Geldsumme nur wenig auszurichten vermag[1]. Die bösen Folgen einer derartigen Handlungsweise machten sich bald genug geltend. Wie schon früher erwähnt, endete der Kampf der Parteien mit einem glänzenden Siege der Königin Ulrike. Der Tag schien nahe, an welchem dieselbe ihre Rachepläne gegen den feindlichen Nachbarstaat verwirklichen und ihre Todfeinde, die Dänen, den wilden Grimm ihres Zornes empfinden lassen würde! Und gerade in diesem kritischen Augenblick sank die erbitterte Gegnerin Friedrich’s des Grossen, die russische Kaiserin Elisabeth, ins Grab, bestieg Peter III., „der unversöhnliche Todfeind“[2] Dänemarks, den Herrscherthron!

Schon bald nach der Wahl Peter’s zum russischen Thronfolger (1742) hatte es sich herausgestellt, dass derselbe den glühenden Hass seiner gottorpischen Vorfahren[WS 1] gegen Dänemark in vollstem Masse geerbt. Ein Versuch der dänischen Regierung (1749–1750), die Beilegung des uralten schleswig-holsteinischen Zwistes durch einen Ausgleich herbeizuführen, scheiterte in kläglichster Weise, indem selbst die hohe diplomatische Befähigung des Grafen Lynar es nicht vermochte, den kindischen Trotz des Grossfürsten zu überwinden[3][WS 2]. Eine drohende Wolke lagerte mithin über Dänemark, als Graf Bernstorff im Jahre 1751 das Ruder ergriff, um das dänische Staatsschiff zunächst an zahllosen Klippen und Untiefen geschickt vorüberzusteuern. Er hätte kein so meisterhafter, scharfdenkender Politiker sein müssen, um nicht dem Wohl seines Landes die eigenen Sympathien und Antipathien aufzuopfern. Unbekümmert um Lob und Tadel des Auslandes bewahrte er während des siebenjährigen Krieges die Neutralität[4], obwohl zwischen ihm und dem preussischen König


  1. Vergl. Malmström, Sveriges politiska historia. Bd. V, Stockh. 1877, und namentlich Vedel, a. a. O. S. 178–89 (freilich von nationaldänischem Parteistandpunkt).
  2. Corresp. S. 141; vergl. 143.
  3. Ausführlicher bei P. Vedel, Grev R. F. Lynar in: Dansk Historisk Tidsskrift Abth. IV, Bd. IV, S. 568–86 und die Berichte Lynar’s abgedruckt in: Des weiland Grafen R. Lynar hinterlassene Staatsschriften. Hamburg 1793. I, 293–584.
  4. Bernstorff an Baron Bachoff in Wien (Kopenh. 25. Aug. u. 26. Sept. 1758): „Le Roi ne se laissera ébranler dans son système et entraîner hors

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Peter III. entstammte der Ehe zwischen Herzog Karl Friedrich von Holstein-Gottorf und Zarentochter Anna Petrowna.
  2. Vorlage (in der Anmerkung): Tidskrift
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 425. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_425.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)