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So wärst jetzt nit verlassen
Dermassen.

(Sch. p. 272.)     

Das sind so ziemlich die einzigen Lieder, die ihm selbst alle Schuld beimessen. Um so zahlreicher sind aber jene, die ihm gute Rathschläge ertheilen wollen; am häufigsten erscheint der Rath, den Kaiser um Verzeihung zu bitten:

O Heidelbergk, folg der Statt Prag
Vnd dass du gesündiget hast, sag,
Such Gnade an des Adlers thron.
Bekenn dein sund vnd lass darvon,
So wirst du weisser als der Schneh,
Vnd ir gedacht nimmermeh.

(Germ. Mus. Nürnberg H. B. 411.)     

Die „Königl. Hofhaltung“ räth ihm das Gleiche:

Hast du gesündiget wider dein rechte Obrigkeit.
Durch Geitz, oder durch verführerische Leut,
So knie nider, vnd bitt alsbald vmb Gnad,
Ich kan verzeihn dir dein Missethat.

(München, Hof- u. Staatsbibl. P. O. germ. 228/16.)     

Der „Gerechte Wegweiser“ will ihn sogar zu den Jesuiten schicken; das sei die einzige Möglichkeit, Gnade zu erlangen:

Einen einzigen Weg,
Doch schmalen steg,
Hast noch hinauss zekommen.
Ans rechte ort
Dass du hinfort,
Kanst wohnen bei den Frommen.

Das ist ein strenge wahre Buess,
Die du noht halber leiden must,
Sonst ist es schon gefehlet,
Dir vmb ein Jesuiter schaw,
Demselben deine Sünd vertraw,
Der in der Beicht dir strellet.

Die du zuvor sehr vnbedacht
Hast aussgeiagt vnd gantz veracht,
Die können dich noch bringen
Zu Gnaden, bey dem lieben Gott,
In diser deiner höchsten noht,
Ehe mit dem Todt musst ringen.

(Germ. Mus, Nürnberg.)     

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 2 (1889). Mohr, Freiburg i. Br. 1889, Seite 408. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_408.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2022)