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a) Die Gründung.

Nach der Hist. Walc. c. 14 erfolgte die Grundlegung der Kirche und die Anlage der Klostergebäude durch den Grafen Eilbert bei Prizerii im Jahre 944. In drei Jahren war alles vollendet. Als der Graf dann um die Förderung seiner Stiftung bemüht und auf die Erhaltung ihrer Freiheit bedacht, sich zum Könige begab, erwirkte er eine königliche Bestätigung und Sicherstellung jeglichen an die Kirche noch kommenden Besitzes. Dieselbe wurde unter königlichen Schutz gestellt und der Graf erhielt „donum investiturae ipsius loci et abbatiam“, und nachdem er die Mittel, welche er derselben zur Verfügung stellte, bezeichnet – „providentiam ejus urgente censura regis per viginti tres annos sustinuit“. Eilbert gab im Einverständniss mit dem Könige alte Königslehen seiner Familie an Waulsort; er bezeichnete einen reichen Grundbesitz mit bedeutenden Einkünften, Kirchen und Gesinde „et ea, quae propter difficultatem computandi – quoniam alias pleniter adnumerata continentur – referre distulimus, ostendit et omnia sub regalibus testamentis designavit“. Ausserdem gab er der Kirche ansehnliche Schätze. Nun heisst es c. 16 weiter: „In tempore illo, transacto viginti trium annorum curriculo, ex Schotiae partibus“ kam Forannan. Bleiben wir zunächst hier stehen. Erinnern wir uns, dass der Bau 946 fertig gestellt wurde, so setzt der Autor die Ankunft Forannan’s auf 969 an. Dasselbe Jahr gibt er c. 33 an und man hat mit vollem Recht bemerkt, dass diese Angabe der Urkunde Otto’s I. von 969 entnommen ist[1]. Da nun nach der vita For., auf welche der Chronist sich stützt, Forannan der erste Abt ist, der erst 969 erschienen sein soll, andererseits bereits eine Urkunde Otto’s von 946 vorhanden war, so bleiben für den Geschichtsschreiber 23 Jahre übrig, die er durch eine Abtszeit Eilbert’s ausfüllt. Die Urkunde Otto’s, die der Autor erwähnt, ist nun keine andere als St. 138 vom 19. September 946, wo der König die Schottenstiftung bestätigt und ihre Besitzungen aufzählt. Man sieht daraus, wie wenig der Chronik bezüglich ihrer

  1. Schultze a. a. O. S. 56, Note 7. – Hieraus stammt wahrscheinlich erst die entsprechende Angabe in Wib. ep. 294: Siquidem Walciodorense cenobium a principio suae fundationis, ab annis videlicet 181, nomen et potestatem abbatiae optinuit. Vergl. oben p. 356 Note 1.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_371.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2022)