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Alles von Anfang bis zu Ende Unsinn! Eilbert war weder Graf[1], noch war er zu Benedict’s VII. Zeit noch am Leben, wie wir bereits gesehen haben[2]. War Forannan der erste Abt des Stifts, wie die Vita in Uebereinstimmung mit der oben erwähnten Urkunde von 946 zu lehren scheint, so kann er unmöglich ein Zeitgenosse Benedict’s VII. gewesen oder gar 982 gestorben sein. War aber Forannan einer der späteren Aebte von Waulsort, also zur Zeit Benedict’s, so ist es eine Absurdität zu glauben, dass der Papst ihn nach Gorze geschickt habe, um sich im mönchischen Leben auszubilden. Vielmehr ist die römische Reise eine Ausschmückung, die sich in zahllosen Heiligenleben ohne Begründung findet. Endlich war der hl. Eloquius längst in der Kirche von Waulsort, ehe dort ein Kloster entstand, kann also nicht erst von Eilbert nach der Reise nach Rom dorthin gebracht worden sein. Eine gewisse Beachtung verdient nur der Aufenthalt in Gorze, da wir wissen, dass der Schotte Malcalan sich dort aufhielt und er möglicher Weise Begleiter hatte, unter denen Forannan war. Vielleicht ist es aber auch nichts weiter als eine Reminiscenz, die keck auf Forannan bezogen wurde. Es bliebe endlich für den Fall, dass Forannan einer der späteren Aebte war, die Möglichkeit, dass er in der That am 30. April 982 aus dem Leben schied.

Als der Mönch Robert fertig war, schickte er das Machwerk dem Abte Wibald von Stablo und Corvey, der in Waulsort Profess abgelegt hatte, und für jeden dem Kloster nützlichen Act zu haben war, zur Durchsicht[3]. Wibald aber fand an dem Phantasieproduct nichts auszusetzen und drückte dem Abt Theoderich II. seinen Dank und seine Freude aus mit dem Wunsche, der Glorification des Heiligen persönlich beiwohnen zu können, worum man ihn gebeten hatte[4].

Dass die Erhebung Forannan’s wirklich erfolgte, bezw. dass der Aufruf des Biographen zu Gunsten der Verehrung desselben von Erfolg begleitet war, ist darum sehr unwahrscheinlich, weil die Hist. Walc. mehr als einmal das Aufhören des Zulaufs am

  1. Vergl. weiter unten S. 352.
  2. Was sich aus der Urk. Otto’s I. v. 969 ergibt S. oben S. 339, Note 2.
  3. Brief Robert’s an Wibald, unter des Letzteren Briefen bei Jaffé a. a. O. Nr. 19, auch Mabillon, A. SS. V, 575.
  4. Jaffé a. a. O. Nr. 20. – Mabillon a. a. O.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 354. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_354.jpg&oldid=- (Version vom 1.12.2022)