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Besitz an Gütern und Ländereien, den die Familie der Freigebigkeit der westfränkischen Könige verdankte[1]. Als Adalbero nun den Bischofsstuhl bestieg, überwies er das Stift der Metzer Kirche unter Bestätigung des Königs. Gelegentlich der Reform der Nonnenabtei St. Glodesindis ging dann auf Adalbero’s Veranlassung Hastière mit seinem Besitz, so wie Graf Wigerich es hinterlassen hatte, in die Hände der Nonnen über, die es behielten, bis Bischof Theoderich das Kloster an Waulsort brachte. So hatte die Abtei vier Mal den Besitzer gewechselt, ohne dass je von einer Restauration des Klosterlebens daselbst die Rede gewesen wäre. Auch jetzt, als es an die Mönche von Waulsort kam, wurden, wie wir hören, zunächst nicht Klosterbrüder, sondern vier Kleriker in Hastière installirt[2]. Erst im Anfange des 11. Jahrhunderts unter Abt Theoderich wurden diese durch Mönche ersetzt, die jedoch jährlich wechseln sollten[3]. Indess

    largitionis eorum perpetuis temporibus possidendam promerui, – praefatam abbatiam jam dicto concessi loco, quemadmodum mihi genitor meus nobilis comes Vigiricus fecit, qui in eodem monasterio ergastulo solutus mortis, et traditus sepulturae etc.

  1. Nach einer zwischen 911 u. 915 ausgestellten Urk. Karl’s des Einfältigen bei Miraeus, Op. dipl. II, 805 gab der König „abbatiam nomine dictam Hasteriam, quam comes Windricus per praeceptum habebat regale“ und das der Kirche Lüttich gehörige Mecheln dem Widrich oder Wigerich, seiner Gemahlin Kunigunde und seinem Sohne Adalbero bis zum Tode des Letzteren, worauf beide Stifter der Lütticher Kirche zufallen sollten. – Vergl. Dümmler, Otto der Grosse S. 95 Note 3.
  2. Hist. Walc. c. 21. Diese Quelle ist, wie Waitz annimmt, und wir unten des Eingehenden beweisen werden, nach der Mitte des 12. Jahrhunderts verfasst und ein Product der erregten Stimmung gegen die aufständischen Hasterienser, unter der namentlich die Darstellung der Anfänge des Klosters und der Verbindung mit Hastière zu leiden hatte. Besser und glaubwürdiger wird die Erzählung mit dem 11. Jahrhundert. Mit dem 12. setzt ein anderer Autor ein, zwar ebenfalls parteiisch, aber klarer und besser unterrichtet, als sein Vorgänger. Vorsicht ist jedoch immer geboten, wo von dem Verhältniss zu Hastière die Rede ist. Wir dürfen indess bei dem Mangel an besseren Quellen nicht fürchten, allzu unkritisch zu verfahren, wenn wir uns bezüglich der allgemeinen Verhältnisse mitunter dieser Quelle bedienen: ist doch kein Zweifel vorhanden, dass Hastière wirklich Waulsort unterthan war. Dass es Pröpste leiteten, bestätigen die späteren Thatsachen, dass die Hasterienser in Waulsort ihre Gelübde ablegten, ist bei dem Verhältniss wahrscheinlich, und dass sie in Waulsort begraben wurden, bestätigt Wib. ep. 290.
  3. Hist. Walc. c. 40.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_346.jpg&oldid=- (Version vom 1.12.2022)