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und die Entstehung des Gerüchts hat Chaucer nachgedacht (109). Der Aufschwung des Bürgerthums, der überhaupt jene Periode bezeichnet, erhellt auch in Chaucer’s Moral (117. 174) und im Drama (307), dessen Aufführung fast ganz den Gilden anheimfällt[1]. Wurden die Canterbury-Pilger längst als Typen jener Zeit erklärt, so schürft nun Brink auch in den romantischen, allegorischen, fremdstofflichen Dichtungen nach Goldkörnern geschichtlicher Wirklichkeit. Wie bisher allein Frankreich, so übt daneben[2] fortan auch Italiens Renaissance[3] bestimmenden Einfluss auf Englands Geistesentwicklung. Die von damaligen Engländern laut Brink’s Nachweis benutzten Bücher, lateinische, italienische, französische, seit Wicliff auch englische, nur keine deutschen, würden eine stattliche Bibliothek füllen. Im 15. Jh. regt sich der Humanismus[4] in Britannien; in Anknüpfung daran wird die Entwicklung der Hochschulen (234. 336. 340) verfolgt. In der Satire gegen Astrologie und Alchymie (65. 187), in der Kritik an Apokryphen und Constantinischer Schenkung (349) dämmert eine neue Zeit herauf; im Ganzen freilich herrscht noch das Mittelalter: in der Nachblüthe des Ritterthums (35), auf der Bühne[5], wo der Teufel sagt: „mir als dem Lehnsherrn liess ich Adam huldigen“ (252), im Strafrecht gegen Hexen und Ketzer (345). Sachkundig erklärt Brink zum Volkslied die Stellung der Yeomanry, zur Robin-Hood-Sage das Recht des Forstes und der Acht (191 ff.) und schildert in wenigen treffenden Strichen die vielen Grossen[6], die die englische Literatur des 15. Jh.s beeinflussten.


Visitations of the diocese of Norwich a. D. 1492–1532. Ed. A. Jessopp. Lond. Camden Soc. 1888. 4°. LII, 335 S. Aus dem Norwicher Bischofsarchiv entnahm Tanner die jetzt der Bodleiana gehörigen, hier gedruckten Berichtbücher von fünf Untersuchungsreisen der Bischöfe Jacob und Richard durch 44 Stifter, die S. 320

    Richard II. 103. 137; s. auch 250. 277; Anna von Luxemburg 87; Johann von Gent 76 ff.; Heinrich IV. 203. 207. 213. 217 f.

  1. 257. 277 f. 285. 292. 311.
  2. Deschamps 199; Christine von Pisa 217; Grandson 200.
  3. Dante, Petrarca (mit Voltaire verglichen 53), Boccaccio 65 ff. 90, Chaucer über südeuropäische Fürsten der Zeit S. 184.
  4. 100 f. 326. 331 f.: Poggio und Enea Silvio in England.
  5. Ein historisches Schauspiel, Befreiung von den Dänen S. 306.
  6. Heinrich V. 99. 218 f. 223–8. 241. 292; Heinrich VI. 237. 242 f. 292; Richard III. 292. 303; Humphrey von Gloucester 236 f. 243, 323 Warwick 237; Lady March 240; Johann Graf Worcester 335; Erzb. Arundel, Cardinal Beaufort 330 u. a. Prälaten 334; A. de Muleyns 331 (wo Z. 24 lies „Leben durch Pöbelaufruhr“ statt „Haupt auf dem Schaffott“).
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_218.jpg&oldid=- (Version vom 24.11.2022)