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Kampf zwischen slavischer und lateinischer Liturgie statt, welcher mit dem Siege der letzteren endete. In Böhmen war der Schauplatz der reform. Thätigkeit, die Mag. Johann Hus eröffnete, die aber später auf halbem Wege stehen blieb und, obwohl sie von der Unität der böhm. Brüder mit vielem Ernst und Eifer übernommen wurde, doch in dem Kampfe mit der utraquistischen Kirche, welche in die luther. Strömung gerieth, und mit der neu belebten und durch die Gunst des königl. Hofes erstarkenden kath. Kirche unterlag. Die Schrecken der kath. Gegenreformation hörten erst unter der humanen und toleranten Regierung K. Josefs II. auf.

Eine stattliche Reihe von Quellensammlungen zur böhm. Kirchengeschichte wurde bereits herausgegeben. Zu den älteren Publicationen Dudik’s (Statuta Arnesti) und Höfler’s (Acta conc. Prag.) treten neuere von F. Tadra (Cancellaria Arnesti 1880) und F. Menčík Několik statutův a nařízení arcibp. Arnošta a Jana 1882 (Nachträge zu den Statuten der Erzb. Arnest u. Johannes) hinzu. Die Publication der Libri confirmationum, welche auf Kosten des histor. Vereines vom Prof. Emler herausgegeben worden, ist mit dem X. Band soeben beendet. Von den Libri erectionum, einer Art von Landtafel der Geistlichkeit, in welche alle Fundationen, Beschenkungen von Kirchen, Pfarren, Schulen, Altären eingetragen wurden, wurde im J. 1884 der fünfte Band (1398–1407) veröffentlicht. Die Publication wird auf Kosten des Prager theol. Doctorencollegiums von Dr. Kl. Borový gewissenhaft besorgt.

Andere wichtige Quellen aus dem 14. Jahrhundert (Acta consistorii, Liber visitationis, Acta judiciaria), auf deren Grundlage Tomek die glänzendsten Partien des III. Bandes seiner G. Prags aufgebaut hatte, schlummern noch in dem reichen Prager Capitelarchive. Eine noch grössere Arbeit erwartet die böhm. G.-Forschung in der Herausgabe latein. und böhm. relig. Schriften der Vorgänger Hus’, denn nicht einmal die Werke eines Štítný, der doch ein Classiker der altböhm. Literatur war, sind wissenschaftlichen Ansprüchen genügend veröffentlicht worden. Wer wird es zum Nutzen und Frommen der böhm. G.-Forschung unternehmen, eines der reichhaltigsten und wichtigsten böhm. Archive zu publiciren, welches die Brüder-Unität als ein werthvolles Vermächtniss hinterliess? Von den zwölf grossen Folianten, welche für die böhm. Cultur-G. des 15.–17. Jahrhunderts die wichtigsten Aufzeichnungen enthalten, werden elf in Herrnhut, der zwölfte in der Prager Musealbibliothek aufbewahrt. Die Beschreibung derselben von Prof. Goll kann man in der böhm. Musealzeitschrift (1876) nachlesen.

Von einzelnen Perioden der Kirchen-G. Böhmens erweckte in

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_187.jpg&oldid=- (Version vom 27.8.2018)