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Études grecques veröffentlichen jede eine Revue, welche der Geschichte einen weiten Raum gewährt. Die Société de l’Histoire de l’Art français, die Société des Anciens Textes français, die Société des Bibliophiles haben auch für Geschichte werthvolle Texte veröffentlicht. Unter den Auspicien der Société Historique erscheint seit drei Jahren eine Collection de textes pour servir à l’étude et à l’enseignement de l’histoire, und unter denen der Société bibliographique seit 1868 das Polybiblion, eine Revue bibliographique universelle. Endlich vertheilt eine ziemlich unbekannte Société des Études historiques jährlich einen Preis für eine Arbeit über ein von ihr gestelltes Thema und veröffentlicht eine Revue.

Unter den unzähligen Geschichts- und Alterthumsvereinen der Provinz verdienen viele mit Ehren genannt zu werden; sie vereinen und ermuthigen die Bestrebungen von Gelehrten, die – sich allein überlassen – ohnmächtig sein würden; sie subventioniren Ausgrabungen, sie organisiren und bereichern Alterthums-Museen und nehmen Theil an vortrefflichen Veröffentlichungen. Ich nenne u. a. die Sociétés d’Antiquaires de Picardie, de la Morinie, de Normandie, de l’Ouest, du Centre, du Poitou, die Société d’Histoire de Normandie, welche Texte als Quellen ihrer Provinzialgeschichte veröffentlicht, die Société des Bibliophiles Normands, die Société historique de la Gascogne, welche eine ausgezeichnete Serie von Documenten unter dem Titel Archives historiques de la Gascogne herausgibt, die Société des Archives historiques du Poitou, deren Publication, die Archives historiques du Poitou gleich vorzüglich ist, die Société archéologique de Touraine, die Société d’Archéologie Lorraine, die Société Éduenne zu Autun. Andere weniger bedeutende haben oft Memoiren oder sehr bemerkenswerthe Editionen veröffentlicht. Gerade den Provinzialvereinen verdanken wir die Herausgabe einer grossen Anzahl von Kloster-Urkundenbüchern.

In einem centralisirten Land wie Frankreich, wo alles schliesslich in Paris seinen Culminationspunkt hat, ist die Lage der Gelehrten in der Provinz wenig beneidenswerth. Sie haben oft eine mangelhafte erste Ausbildung erhalten, haben Niemanden gehabt, der sie in die richtige Methode einführen konnte; sie leben in einer Umgebung, in der das geistige Leben wenig entwickelt ist, und gehören zu Gesellschaften, welche über keine Hilfsmittel verfügen und oft von einem kleinlichen Cliquengeist beherrscht werden. Sie laufen Gefahr, sich in vergeblichen Anstrengungen zu verzehren oder sich entmuthigen zu lassen. Um diesen Uebelständen abzuhelfen, hat Herr Guizot, damals Minister des öffentlichen Unterrichts, das Comité des Travaux historiques et scientifiques gegründet, dessen

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_167.jpg&oldid=- (Version vom 2.7.2018)