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nach dem Weggange des Königs alsbald das verhasste Joch abschütteln werde.

Der Aufbruch von Pavia war, wie es scheint, am Nachmittage des 15. October erfolgt[1]. Heinrich gelangte über Voghera nach Tortona, passirte dann Serravalle, Gavi und Ponte Decimo und traf zur festgesetzten Zeit, am 21. October, in Genua ein[2]. Die Genuesen bereiteten ihm einen überaus glänzenden Empfang und baten ihn um längeres Verweilen, damit er die Angelegenheiten ihrer Stadt ordne. Auch hier also herrschte, wie wir sehen, das Gefühl der Unsicherheit vor. Man sagte sich, dass die friedlichen Zustände, deren sich die Stadt augenblicklich erfreute, nur dann von Dauer sein würden, wenn eine höhere Autorität den Ausschreitungen der Parteien einen festen Damm entgegensetzte.

So bereitwillig sich nun aber die Genuesen auch im Allgemeinen zeigten, so waren die Ansichten im Einzelnen doch sehr getheilt, ja es wird glaubwürdig versichert, dass die Bemühungen des Königs um eine zweckmässige Regelung der städtischen Verhältnisse fruchtlos geblieben wären, wenn nicht der Generalvicar Amedeus von Savoyen und der Cardinal Nicolaus da Prato ihren Eifer daran gesetzt hätten, die vorhandenen Schwierigkeiten zu beseitigen. Der vertriebene Obizzino Spinola hatte sich schon in Asti beim Könige eingefunden; er durfte jetzt in Genua einziehen. Den Treueid hatte die Commune Genua schon zu Beginn des Jahres 1311, am 28. Januar, geleistet[3]; jetzt erfolgte die Erneuerung desselben[4]. Die weiteren Acte geschahen am 22. November. Zunächst hob Heinrich alle Verträge,

    den Eintritt in die Stadt. Nicolaus von Butrinto 95. Indessen dürfte, was dieser Autor über einen zu Pavia veranstalteten Anschlag gegen das Leben des Königs berichtet, schwerlich ernst zu nehmen sein. Vergl. P. Ilgen, Nicolaus von Butrinto als Quelle für die Geschichte Heinrich’s VII. (Diss.) Jena 1873, p. 46.

  1. Böhmer, Regesta Heinrici Nr. 432. In Tortona urkundet er am 17. und 18. October. (Böhmer, Reg. Nr. 433–34.) Vergl. Irmer, Bild XVI a.
  2. Nach Georgius Stella, Murat. XVII, p. 1025.
  3. Dönniges I, 37–38.
  4. Die Wahl des Syndicus, welcher Namens der Gesammtbürgerschaft den Treueid leisten sollte, geschah am 13. November (Dönniges II, 166 bis 167), die Eidesleistung selbst vielleicht an einem der nächsten Tage.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_137.jpg&oldid=- (Version vom 23.11.2022)