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einer von diesen uns erzählt. Nicht viel anders verfuhren die Florentiner gegen die Guidi. Die Familie war in sich gespalten und arg verschuldet. Was der eine Zweig der Familie noch von dem Districte von Empoli, Montemurlo und Montevarchi u. s. w. besass, kaufte die Gemeinde von dem Pfalzgrafen Guido Salvatico im August 1273, um dessen Florentiner Gläubiger zu befriedigen und die Hintersassen des Grafen der Gerichtsbarkeit der Stadt zu unterwerfen. Bei dem engen Bunde, in welchem die Comune mit dem König Karl stand, fanden diese guelfischen Feudalherren keinen Rückhalt bei ihm. Er hatte von Mitte Juni 1273 bis in den August hinein in Florenz residirt und zahlreiche persönliche Beziehungen angeknüpft und befestigt. Das machte sich auch für die innere Entwicklung der Stadt sehr bemerklich.

Zahlreiche Florentiner traten in den Dienst des Königs. Manche wurden zu Podestaten der von dem Könige abhängigen Städte Tusciens und der Lombardei ernannt. Aber auch in seinem unteritalischen Reiche finden wir so viele höhere Beamte aus Florenz, wie aus keiner anderen Stadt Italiens. Ein Gherardo aus Florenz war Vicar in Malta, ein Taddeo Castellan von Clarenza in Achaja, ein Lucasino Commandant von Aquila in den Abruzzen, zwei seiner höchsten Justizbeamten, ein Aldobrandino und jener Taddeo waren von dort, wie sein Leibarzt Tommaso, der zugleich Mitglied der staatlichen Prüfungscommission für Mediciner an der Universität Neapel war. Saly und Bello aus Florenz dienten dem König als Abschreiber von Handschriften[1]. Die Geldmänner, deren Karl vor Allem bedurfte, – hatte er doch seine Kronjuwelen an tuscische Kaufleute versetzt, von denen er sie 1274 wieder einlöste – erfreuten sich seines besonderen Schutzes gegen gute Bezahlung, und so verbreiteten sie sich rasch in seinem Reiche von Sicilien bis tief nach Frankreich hinein[2].

  1. Archivio st. Ital. Ser. IV, T. 4, S. 153; IV, 5, 184; IV, 4, 357; IV, 5, 181; IV, 1, 246; III, 23, 427; III, 25, 194; IV, 4, 183.
  2. Arch. st. Ital. III, 23, 46. In Messina hatten die Florentiner schon 1273 eine Loggia, l. c. III, 22, 28. Das merkwürdige Testament eines Florentiners in Bar sur Aube bei Lami, Mon. Eccl. Fior. III, 1662. – Dem Thomas Tuscus kamen Nachrichten über die Schlacht auf dem Marchfelde aus Briefen von Kaufleuten zu, die dort gewesen. Den Brief, welchen Rudolf von Habsburg nach der Schlacht an die Florentiner richtete, hat allein dieser Chronist aufbewahrt. – Die Verfolgung, welche die italienischen
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_062.jpg&oldid=- (Version vom 3.11.2022)