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der Franzosen. Schon im August 1267 sah sich der Papst veranlasst, seinem „Friedensstifter“ in Tuscien zu schreiben und ihn zu bitten und zu ermahnen, die Grausamkeit in seinen und der Seinigen Thaten zu vermeiden und sich mehr als Sieger denn als Vollstrecker der Rache zu zeigen[1]. Aber die Bewohner Tusciens waren zu sehr vom Parteihass besessen, als dass sie den Sicilianern hätten ein Vorbild liefern können. Sie mordeten sich lieber untereinander. Eine grosse Zahl der vornehmsten Exulanten von Florenz hatte sich in ein Castell des Sievethales, San Ellero, geworfen. Jm Juni 1267 zogen die Florentiner unter der Führung des Marschalls der französischen Truppen gegen diese Feste aus, belagerten und eroberten sie. Die Sieger schonten Niemanden. Selbst Weiber und Kinder wurden umgebracht. Als die Florentiner das Castell von Gressa erstürmten, stürzte sich ein Jüngling aus der Familie Uberti von dem Thurme der Kirche herab, um nur nicht den Todfeinden der Seinigen, den Buondelmonti, in die Hände zu fallen.

Im Grossen und Ganzen waren jedoch die Fortschritte, welche die Guelfen machten, nicht von Belang. Den Muth der Ghibellinen belebte die Hoffnung, dass doch Conradin von Schwaben, den sie gerufen hatten, nach Italien herabsteigen und ihnen Hilfe bringen werde. Da beschloss König Karl die Führung des Krieges selbst in die Hand zu nehmen, und das Geschick schien ihm auch hier zu lächeln. Alles liess sich gut an, um jetzt sogar Siena zu unterwerfen. Die reichen Banquiers des Papstes aus dieser Stadt waren zu Verräthern an ihrer Heimath geworden. Die gewaltsam von ihr unterworfenen kleineren Comunen im Süden und die adlichen Herren der benachbarten Castelle fielen zu ihren Feinden ab. Montepulciano ging über. Aber der Handstreich auf Siena selbst blieb resultatlos. Dafür sollte Poggibonzi, die vielfach umstrittene Grenzfeste der Grafschaften von Florenz und Siena, in die sich jetzt an 1200 Ghibellinen geworfen hatten, erobert werden. Alle guelfischen Städte Tusciens sendeten dem Marschall Karl’s Hilfstruppen dazu, als er Mitte Juli sich vor der Stadt lagerte. Die aber war nicht so leicht zu gewinnen. Am 20. Juli läutete man in Siena Sturm, um den Freunden zu Hilfe zu ziehen.

  1. Brief vom 4. August bei Martène et Durand, Thesaurus II, 515.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_02_046.jpg&oldid=- (Version vom 3.11.2022)