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Französisch-polnische Umtriebe in Preussen 1689.
Von
Hans Prutz.


Seit er durch die Treulosigkeit seiner Verbündeten in die traurige Nothwendigkeit versetzt worden war, im Frieden von S. Germain den gesammten Gewinn von fünf glorreichen Feldzügen den gedemüthigten Schweden zurückzugeben, hatte der grosse Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg in enger Anlehnung an Frankreich Schutz gesucht gegen die Nachstellungen der offenen Widersacher und geheimen Neider seines jungen Staates, obgleich er sich dadurch unverkennbar neuen Gefahren aussetzte.

Besonders eindringlich offenbarten sich diese bei den Verwicklungen, zu denen es bald danach in Folge der Reunionen zwischen Deutschland und Frankreich kam. Brach der drohende Krieg am Rhein damals wirklich aus, so musste der Kurfürst fürchten, zwischen den beiden streitenden Mächten förmlich zermalmt zu werden: stand er dem geschlossenen Bündniss gemäss zu Frankreich, so hatte er den Anfall seiner zahlreichen deutschen Gegner zu gewärtigen; erfüllte er Deutschland seine reichsfürstlichen Pflichten, so drohte ihm am Niederrhein eine französische Invasion, während im Norden und Osten Schweden und Polen gegen ihn gleichsam losgelassen werden konnten. Nicht bloss im Interesse des Reichs, welches einem französischen Angriff damals ziemlich wehrlos gegenüber gestanden hätte, sondern auch um der eigenen Sicherheit willen bemühte sich der Kurfürst desshalb um die Erhaltung des Friedens, selbst um einen

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_429.jpg&oldid=- (Version vom 20.11.2022)