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berechnet (p. 149), aber nur dadurch, dass er hier die hidalgos mitzählt, während sie doch, wie er selbst bemerkt, 1530 ausgeschlossen sind. Berichtigt man diesen Fehler und zieht ausser dem erst 1590 hinzugerechneten Granada[1] auch noch das 1530 nicht einbegriffene Murcia ab, so bleiben von 781 582 vecinos pecheros noch 725 289; der Zuwachs in den elf Jahren betrüge also nur 30 336; und selbst er ist übertrieben, da jedenfalls ein guter Theil der 60 383 vecinos des Königreichs Galicien auf die 1530 übergangenen Bezirke fällt[2]. Die Zunahme kann also nur ganz minimal sein[3]. Wenn daher in den Jahren 1498–1541 eine Vermehrung von über 150 000 vecinos eingetreten ist[4], so muss sie vor 1530 viel stärker gewesen sein als seitdem, oder mit anderen Worten, in der Bevölkerungszunahme ist ungefähr in denselben Jahren ein Sinken wahrnehmbar, die oben als die Epoche des wirthschaftlichen Niederganges nachgewiesen wurden.

Auch weiterhin wird der alte Zuwachs nicht mehr erreicht. Nächst der Zählung von 1587, zu der die Bischöfe die Materialien für ihre Diöcesen lieferten, die aber leider nicht vollständig und daher zum Vergleich nicht geeignet ist[5], kommt der Census von 1594 in Betracht[6]. Nach ihm, der für die Millionensteuer angelegt war und daher alle Bevölkerungsklassen mitzählte, besass Castilien damals 1 340 320 vecinos (Gonzalez 387); es ist also gegenüber den 1 179 303 vecinos von 1541 ein Mehr von 161 017 zu verzeichnen[7].

  1. Gonzalez 367 ff. und Gounon-Loubens 50.
  2. 1594 betrug ihre Bevölkerung 80 406 vecinos, während die 1530 mitgezählten Bezirke Galiciens nur 45 302 vecinos aufweisen (vergl. Gonzalez 23 ff. u. 387). – Vergl. die Eintheilung Galiciens ib. 378 unter Zamora.
  3. Für Salamanca, eine der volkreichsten Provinzen Castiliens, haben wir noch eine Angabe aus dem Jahre 1534 (Gonzalez 107); es enthält danach 52 420 vecinos gegen die 51 705 von 1530 (ib. 57); in vier Jahren also eine Vermehrung von 715 vecinos oder nicht ganz 1,4 Procent.
  4. Die ursprünglichen 743 265 vecinos des Census von 1541 (ohne Granada) wurden 1590 zu 1 179 303 ergänzt (Doc. ined. 13, 530); zieht man hiervon die 108 358 Adligen (ib. 528) und die 23 123 Geistlichen ab (ib. 530), so bleiben 1 047 422 vecinos, die den ca. 850 000 vom Jahre 1498 entsprechen. Es sind zwar bei den Zusätzen der Schätzung die Veränderungen von 1541–1590 in Betracht zu ziehen, aber sie sind bei der Ziffer des Textes schon sehr reichlich berücksichtigt. Nach Haebler wäre die Vermehrung noch viel bedeutender (siehe oben S. 426 Anm. 2).
  5. Da die Diöcesen sich nicht mit den sonst angeführten Provinzen und Bezirken decken und daher die den fehlenden entsprechenden Posten der andern Zählungen nicht zu bestimmen sind. Auch Haebler übergeht diese Angaben (Gonzalez 171–352).
  6. Gonzalez 1–90.
  7. Und nicht 450 320, wie Haebler 151 angibt. Aber etwas höher
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_427.jpg&oldid=- (Version vom 20.11.2022)