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von dem Sinken des Geldwerthes unabhängig, da sie ihm grösstentheils zeitlich voranging. Denn während das encabezamiento schon 1537 seine endgültige Höhe unter dem Kaiser erreichte, das servicio, das schon 1532 fast verdoppelt war, 1539 den dreifachen Betrag einbrachte[1], klagen die Cortes erst 1548, dass seit 8–10 Jahren die Preise aufs doppelte gestiegen sind; erst 1558 sollen sie sich verdreifacht haben. Und noch für die Zeit um 1580 lässt sich nachweisen, dass zwar eine ganze Reihe von Lebensmittel zwei- bis dreimal so teuer sind als 1519[2], mehrere Metalle aber ihren alten Stand bewahrt haben. Nicht die Preissteigerung, sondern vielmehr die andauernden Kriege Karl’s waren es, die die Erhöhung der Steuern erforderlich machten und den Ruin der spanischen Finanzen herbeiführten. Ferdinand der Katholische hatte mit seiner treulosen Politik es vortrefflich verstanden, Spanien die Führerrolle in Europa zu erwerben, ohne doch dem wirthschaftlich seinen Rivalen weit nachstehenden Lande zu schwere Lasten aufzuerlegen. Karl dagegen musste seine Kriege fast ganz mit eigenem Gelde führen, und dazu reichten seine Einnahmen nicht aus. Schon im Januar 1523 wird darüber geklagt, dass man zur Deckung der Kosten auf die Einkünfte des kommenden Jahres übergreifen müsse[3]. 1536 sind von den Eingängen des Jahres nur noch 28 cuentos oder 74 665 Dukaten verwendbar; und es müssen 80 cuentos (oder 213 333 ⅓ Dukaten) des folgenden im Voraus ausgegeben werden[4]. 1543 hat sich der Stand der Finanzen wohl durch die neuen Einnahmen verbessert; vom Jahresertrag sind noch 200 000 Dukaten vorbanden, und das folgende Jahr wird nur für 150 000 Dukaten in Anspruch genommen[5]. 1557 sollen am 18. März noch etwa 25 cuentos übrig sein[6].

  1. Siehe oben S. 391 ff.
  2. Vergl. über die Veränderung der Preise den Anhang 1.
  3. Gounon-Loubens 274 Anm. 1.
  4. Lafuente 12, 501. Da diese Angaben Haebler zur Verfügung standen, ist es seltsam, dass er nur Philipp II. den Vorwurf macht, „dass er beständig die Erträge der folgenden Jahre vorwegnahm“ (p. 129), gleich als sei es unter Karl nicht geschehen.
  5. Vergl. seine Instruction aus diesem Jahre; er bemerkt dabei: como se hizo el año passado.
  6. Lafuente 13, 46 Anm. Doch sind diese Angaben verdächtig;
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_399.jpg&oldid=- (Version vom 18.11.2022)