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als er niedergeschlagen ist, drängen die Cortes immer wieder zum Erlass eines encabezamiento general[1]. Karl war schon wieder in Geldverlegenheit[2]; er mochte mit den Pächtern dieselben schlechten Erfahrungen gemacht haben, wie seine Vorgänger[3]; er bot daher den Städten ein encabezamiento nicht nur der alcabala und der tercias[4] an, wie es früher bestanden hatte, sondern aller indirecten Steuern. Nach Abzug der schon gewährten Ermässigung und des den Pächtern zustehenden Gewinnes wollte er ihnen von der Mehreinnahme von etwa 20 cuentos (oder 53 333 ⅓ duc.), die seit 1519 sich herausgestellt hatte, 30 000 duc. erlassen[5]. Dafür sollten die Provinzen die Erhebung der Steuern übernehmen und vor Allem die Zölle ganz in der bisherigen Form verwalten. Es ist daher falsch, wenn Haebler diesen Plan als „das Project einer einzigen, allgemeinen, directen Steuer“[6] feiert; die Zölle wurden sogar ausdrücklich nur den Provinzen, in denen sie erhoben wurden, übertragen, nicht über das ganze Land vertheilt. Doch dieser wohl zu ungünstige Vorschlag wurde von den Cortes von 1524 nicht angenommen. Da kam Karl 1525 mit einem neuen Anerbieten[7]. Das encabezamiento sollte nur die alcabala und die tercias umfassen; und von den 60 000 Dukaten, um die sich die Steuern seit den Cortes von Valladolid vermehrt hatten[8], wollte der

  1. Cortes von 1523 pet. 87; 1525 pet. 10; 1528 pet. 12; 1534 pet. 86.
  2. Gounon-Loubens 274 Anm. 1.
  3. Siehe oben S. 392 Anm. 1.
  4. Einem Theil der kirchlichen Zehnten, der schon seit alter Zeit der Krone überlassen war.
  5. Daraus macht Haebler (p. 110): „Dann wollte er nicht nur auf die unter seiner Regierung ausgeschriebenen Steuererhöhungen, sondern überdies jährlich auf die Summe von 30 000 Dukaten zu Gunsten des Landes verzichten.“ (!) Und dabei behielt Karl nicht nur einen Theil des Aufschlags von 1519, sondern auch fast die Hälfte der seitherigen Mehreinnahme.
  6. p. 12. Oder meint Haebler damit die sisa von 1538? Sie, die neben den anderen Abgaben erhoben werden sollte, konnte er doch nicht die „einzige Steuer“ nennen.
  7. Vergl. die Denkschrift, die er den Vertretern mitgeben liess (Brit. Mus. Addit. Ms. 9930 fol. 249 ff.).
  8. … e por su Mag. visto, como quiera se verifico, que donde (wohl desde) las cortes pasadas de Valladolid hasta (wohl agora ausgelassen) las dhas. rentas havian crecido e pujado sesenta mil ducados cada año
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 393. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_393.jpg&oldid=- (Version vom 18.11.2022)