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von da nach Hause zu erheben. Denn es sei ihm unmöglich, Sr. Maj. dermassen länger zu dienen.

Am 5. November hat Erich Verona verlassen; in Trient erfuhr er, dass der Herzog von Termola mit seinen spanischen Lanzen, die immer einen zuverlässigen Rückhalt geboten hatten, auf Befehl seines Königs gleichfalls abgezogen sei[1].

Beinahe hätte den Reichsfürsten sein soldatisches Herz nochmals nach Verona geführt. Während die Venetianer durch eine Bewegung gegen den wichtigen Covelo-Pass die Aufmerksamkeit abzulenken suchten, bereiteten sie einen neuen Angriff auf Verona vor, wo die Besatzung noch immer schwierig war. Erich, der mit seinen 50 Reitern eben, wenngleich vergebens, versucht hatte, die Besatzung des Kofels mit Proviant zu versehen, war auf Trient’s Wunsch (er solle ihm Hilfe schicken, damit man doch in dieser Noth merke, dass man in Deutschland nicht vergessen sei) bereit, wieder nach Verona zu eilen, falls das Regiment in Innsbruck so für seinen Unterhalt sorge, dass er sich dort eine Zeitlang „ohne Spott“ enthalten könnte. Diese Absicht muss um so höher angeschlagen werden, als er vom Kaiser noch immer ohne Antwort war und nicht wusste, ob er in Gnade oder Ungnade stehe[2]. Aber nur von Triest aus vermochte er eine Handvoll Leute in die bedrohte Stadt zu werfen. Das ergangene Aufgebot hatte nur geringe Resultate, da es vom guten Willen der Tiroler abhing, ob sie ausserhalb der Grafschaft dienen wollten[3]. So machte denn Erich, der in Tirol nichts wie „Schimpf und Spott“ zu erfahren meinte, gern von der endlich eintreffenden Ordre des Kaisers[4], die ihm einen gnädigen Abschied gewährte und mit kleinem Gefolge zu sich berief, Gebrauch. Er hatte noch gezögert, um an der Spitze des Landesaufgebots den stärker bedrohten Kofel zu retten.

    erklärte er auf seine Pflicht, dass er (bis zu der angegebenen Frist ausharrend) Ross und Harnisch Lebens halber werde versetzen müssen. Am 9. Nov. wird er auch zur Abtretung Tolmeins aufgefordert.

  1. Erich an Max, Trient 10. November.
  2. Erich an das Regiment, Trient 20. November.
  3. L. v. Völs, Landeshauptmann an der Etsch an Erich. Prefels 18. November.
  4. Max an Erich. Breisach 14. November. Erich an den Bischof von Trient. Trient 20. November.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_379.jpg&oldid=- (Version vom 18.11.2022)