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Und bei diesen durch die ganze Anlage des Krieges verschuldeten Nöthen fand der Herzog, wie er auch jetzt klagte, nur wenig Gehorsam im Lande; auch nur wenig Leute, die Kaiserl. Maj. Sachen sich zu Herzen nähmen[1]. Zu letzteren gehörte nach seiner Meinung zweifelsohne nicht der Krainer Hans von Auersperg, der ihn selber in Augsburg beim Kaiser als Heerverderber angeschwärzt hatte. Der Herzog meinte, er wundere sich darüber nicht, denn wer selber nicht rein, wünsche, dass Jedermann befleckt sei. Die Intrigue in Augsburg wirkte natürlich schädlich zurück auf das ferne Grenzland, und es bedürfte gar nicht der Kunde von den blutigen Händeln zwischen beider Herren Dienern, ausgebrochen beim abendlichen Schoppen zu Laibach, um uns zu lehren, wohin die Dinge zu laufen drohten[2].

Erich verstand es doch, seine Autorität zu bewahren. Umgeben von überlegenen und regsamen Feinden, schlecht unterstützt von den Grossen im Land, bald aus Triest, bald aus Görz, bald aus Cormons, bald aus Pisino erschreckt durch die üble Zeitung vom Abfall meuterischer Knechte, denen selbst seine Person nicht heilig war, fand er in seiner Kraft und seinem Eifer die beste Stütze[3]. Seine Gemahlin Katharina theilte mit ihm die Beschwerden des Krieges. In Görz achtete sie sorgsamst auf alle Vorgänge, erliess, wenn es sein musste, Aufgebote Namens des abwesenden Gemahls, vermittelte den Briefwechsel mit dem Kaiser und hielt den Gatten, den die Thätigkeit der Feinde und die unzureichende Menge seiner Streitkräfte zwang, bald

    Ostern; Antonin Lauten, Ant. Vitzin und Genossen an Erich, Laibach 9. April u. s. w. Aehnliche Geschäfte scheinen auch sonst gemacht zu sein.

  1. Erich an den Kaiser, Auf dem Schellenberg, 8. März.
  2. Erich an den Kaiser, Görz 22. März. Zwei Briefe, der eine mehr militärische, der andere mehr persönliche Rechtfertigung versuchend. Derselbe an denselben am 23. März verlangt Recht wegen seines von den Auerspergischen umgebrachten Dieners, anderenfalls müsse er Gewalt mit Gewalt vertreiben.
  3. Hierüber finden sich detaillirte Nachrichten in der Correspondenz Erich’s mit seiner Gemahlin, mit Hans von Dürr, Hauptmann von Pisino (Mitterburg) u. s. w. Interessant ist, dass sogar die croatischen Officiere an letzterem Ort mit Wegziehen drohen. (A. Wlasitz u. a. an Erich, Mitterburg 25. April.)
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_366.jpg&oldid=- (Version vom 17.11.2022)