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Aemtern 4000; französisches Gold 8000; Urbarsteuer 16,000[1]. Davon war bis in den April nichts eingegangen. Da die urbarsteuerpflichtigen armen Leute auch Proviantfuhren thun sollten und bald bei dringender Gefahr auch zur Landwehr aufgeboten wurden, waren sie, nach kundigem Urtheil[2], völlig ausser Stand zu jener Leistung. Die Stände Steiermarks, Kärnthens und Krains strengten sich, wenigstens Erich gegenüber, durchaus nicht sonderlich an. Der Opfermuth Einzelner, wie der Brüder von Herberstein aus Steier, und die wenig zuverlässige Hilfe der nur durch Strenge zusammengetriebenen Bauernhaufen aus Krain konnten daran nichts ändern. Daher sah Erich sich zu einem eigenthümlichen Mittel veranlasst, um Geld flüssig zu machen und seine schwachen Streitkräfte für ein paar Monate zu erhöhen.

Um alle Umtriebe mit den Venetianern unmöglich zu machen, war längst jeder Verkehr mit welschen Landen für Kriegsdauer in Kärnthen und Krain untersagt. Bei häufiger Zuwiderhandlung war am 4. März ein neuer Befehl des Kaisers ergangen, wonach ohne seine eigenhändige Erlaubniss bei Strafe der Beschlagnahme weder Häute noch andere Güter in welsche Lande sollten aus- oder eingeführt werden dürfen[3].

Der bedrängte Herzog (der bereits die Rücksicht auf die Privilegien Steiermarks hatte ausser Acht lassen müssen, insofern zur Ernährung der Truppen in den ausgesogenen Gegenden die ungarische Getreideeinfuhr unentbehrlich schien)[4], hatte sich entschlossen, Ausnahmen von der Befolgung jenes kaiserlichen Strafbefehls zu gestatten. So ward z. B. in seinem Auftrag durch Jörg von Thurn mit etlichen Kaufleuten aus Laibach abgemacht, dass ihnen, gegen Stellung von 100 Husaren auf einen Monat, gestattet sein sollte, 500 Säume Häute sammt etwas Eisen und Nägel in die römische Mark und nach Spanisch-Apulien zu verladen und entsprechende Rückfracht einzuführen[5].

  1. Herzogl. Instruction für H. Grünhauer an den Kaiser.
  2. Jörg v. Eck, Vitztum und Paul Rasp, Verweser zu Krain an Erich, Laibach 4. April.
  3. Augsburg 4. Marz an den Vitztum von Krain.
  4. Erich an Caspar von Khienberg, Verweser in Steiermark. Görz 24. Marz, mit Berufung auf einen früheren Befehl vom 31. Januar aus Villlach.
  5. Jörg von Thurn an Erich, in der Katsche (Castua) Mittich’s in
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_365.jpg&oldid=- (Version vom 17.11.2022)