Seite:De DZfG 1889 01 346.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Aus deutschen Feldlagern während der Liga von Cambray.
Von
H. Ulmann.


Nicht die Politik einer der Mächte, welche an jenem merkwürdigen Bündnisse Theil hatten, aber auch nicht systematisch der Verlauf ihrer kriegerischen Unternehmungen soll auf folgenden Blättern dargestellt werden. Hauptsächlich wird die Rede sein von den geheimen Plänen der deutschen Heerleitung und den Anläufen zu ihrer Ausführung, ferner von den mannigfachen Hemmnissen, welche in der Organisation und Zusammensetzung der Kräfte, in der gegenseitigen Stellung der Personen sich geltend machten und dazu beitrugen, selbst bescheidenere Erfolge zu erschweren oder zu vereiteln.

Ich wähle zu diesem Behuf den Theil des Krieges nach dem fehlgeschlagenen Angriff des Kaisers Maximilian auf Padua im Herbst 1509 bis Ende 1510, der durch die gleiche strategische Idee bezeichnet ist. Auch sind es dieselben Männer, die während dieser Frist mit ihrer Ausführung betraut sind, von denen der Eine am Ende unmuthig sich zurückzieht, nachdem den Anderen im Dienst der Tod ereilt hat. Ich will gleich hier sagen, dass das aus dem Nachlass jenes auf uns gekommene Feldarchiv für das Jahr 1510 die wesentlichste Quelle unserer Kenntniss bildet.

Dass Kaiser Max seit dem, einen muthwillig heraufbeschworenen Krieg schimpflich beschliessenden Waffenstillstand von 1508 den Venetianern unversöhnlich gram war, ist begreiflich; hatte er doch seine Unvorsichtigkeit mit dem Verlust der österreichischen

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_346.jpg&oldid=- (Version vom 17.11.2022)