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nur von Kaiser Maximilian ein Privileg, und dieser stellte es aus, ohne die frühere Bewilligung Alexanders VI. zu erwähnen. Die Einleitung sagt, dass es Pflicht des Kaisers sei, auch für die Pflege der Wissenschaften zu sorgen, preist den Werth der Studien, besonders des römischen Rechts und zeigt, dass man schwer dazu gelangen könne, ausser an Generalstudien. Darnach errichtet er in dicto oppido Frankfurt generale studium tam in sacra Theologia, quam in jure canonico et civili, artibus et medicina ac quavis alia licita facultate sicut in aliis generalibus studiis, ut etiam laici doctores et magistri legant et doceant et studere volentes, undecunque fuerint, studeant et gradus solitos conferre et suscipere valeant, eadem authoritate nostra Regia tenore praesentium erigimus. Darnach regelte der Kaiser die Verleihung der Grade und ertheilte endlich den Studenten und Lehrern alle Privilegien, welche die früheren Kaiser oder irgend eine andere Gewalt anderen Generalstudien verliehen habe[1].

Die Kurfürsten erbaten trotzdem 1506 noch einen Stiftungsbrief von Papst Julius II., und da ihnen eine Stelle desselben der Missdeutung fähig schien, noch einen zweiten, und endlich 1515 von Leo X. ein Privileg über die personae prohibitae, obwohl dies bereits in Papst Julius’ II. Stiftungsbrief in ganz umfassender Form enthalten war. Man sieht, die Markgrafen betrachteten diese Briefe wie es früher Perugia, Florenz u. s. w. thaten, und häuften so viel als möglich davon auf.

In ähnlicher Weise verfuhr Kurfürst Friedrich der Weise bei der Gründung von Wittenberg. Auf Bitte des Kurfürsten errichtete Kaiser Maximilian I. die Universität in Wittenberg durch Urkunde vom 1. Juli 1502. In der Urkunde bezeichnete er es wieder wie in der Urkunde für Frankfurt, aber in anderer Form als Pflicht der Kaiser, für die Wissenschaften zu sorgen, errichtete dann das Generalstudium in der Theologie, beiden Rechten, Artes, Medicin und Philosophie, übertrug den Collegien

  1. Becmanus, Notitia p. 10: quod ipsi et quilibet eorum omnibus et singulis praerogativis, privilegiis… per nos et praedecessores nostros romanos imperatores, reges aut quavis alia authoritate seu potestate quovis modo aliis studiis generalibus concessis et ab eis emanatis, quorum omnium tenores praesentibus pro expressis haberi volumus et quibus alia studia generalia et in illis graduati scholares et studentes utuntur… gaudere possint… indulgemus.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_162.jpg&oldid=- (Version vom 11.11.2022)