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Drainwasser (in 10,000 Theilen):
a. b. c. d. e. f.[1]
Organische Substanz 0,25 0,24 0,16 0,06 0,63 0,56
Kohlensaurer Kalk 0,84 0,84 1,27 0,79 0,71 0,84
Schwefelsaurer Kalk 2,08 2,10 1,14 0,17 0,77 0,72
Salpetersaurer Kalk 0,02 0,02 0,01 0,02 0,02 0,02
Kohlensaure Magnesia 0,70 0,69 0,47 0,27 0,27 0,16
Kohlensaures Eisenoxydul 0,04 0,04 0,04 0,02 0,02 0,01
Kali 0,02 0,02 0,02 0,02 0,04 0,06
Natron 0,11 0,15 0,13 0,10 0,05 0,04
Chlornatrium 0,08 0,08 0,07 0,03 0,01 0,01
Kieselerde 0,07 0,07 0,06 0,05 0,06 0,05
Summe der festen Bestandtheile 4,21 4,25 3,37 1,53 2,58 2,47

Diese Drainwasser enthalten alle Stoffe, welche das Regenwasser aus der Ackerkrume aufzulösen vermag, und ihre Zusammensetzung giebt einen Begriff von der Menge derselben, welche eine Pflanze während ihrer Vegetationsperiode aus dieser Lösung möglicher Weise empfangen kann.

Nehmen wir an, dass auf ein Hectar Feld in einem Jahr 12 Millionen Pfund Regenwasser fallen, und dass der dritte Theil dieses Wassers im Boden sich mit allen den Bestandtheilen in gleichem Grade wie obige Drainwasser sättige, und diese 4 Millionen Pfunde in den Monaten Juni, Juli, August und September vollständig von den Wurzeln der darauf gebauten Kartoffelpflanzen aufgenommen werden und durch ihre Blätter verdunsten, so würden alle Kartoffelpflanzen zusammen aus dieser Lösung, wenn sie den Gehalt der von Way analysirten Drainwasser enthielte, von einem Hectar von vier Feldern noch kein einziges Pfund, von zwei andern Feldern vom Hectar etwas über ein Pfund und von einem siebenten Hectar zwei Pfund Kali empfangen.

Ein Hectar Feld liefert aber eine mittlere Ernte Kartoffeln, welche 408 Pfund Asche und darin 200 Pfund Kali enthalten.

Denken wir uns die Felder, deren Drainwasser Dr. Krocker analysirte, mit Runkelrüben bestellt, und nehmen wir auch hier an, dass vier Millionen Pfund mit Mineralbestandtheilen aus dem Boden gesättigtes Regenwasser in die Pflanze während ihrer Vegetationszeit übergegangen seien, so würden diese den Runkelrübenpflanzen von vier Feldern vom Hectar nur 8 Pfund, von einem andern 16 Pfund und von einem dritten 24 Pfund Kali haben zuführen können.

Die mittlere Ernte Rüben von einem Hectar Feld beträgt aber mit Blättern 1000 Centner, welche 1144 Pfund Aschenbestandtheile und darin 495 Pfund Kali enthalten.

  1. a. Drainwasser von dem Boden mit dem Untergrund A., gesammelt 1. April 1853. – b. desgleichen, gesammelt 1. Mai 1853, nach einem Regen von 218 Cubikzoll auf den Quadratfuss. – e. Drainwasser des vorhergehenden Bodens, gemischt mit dem von einem humosen Thonboden, mit kalkreichem Letten als Untergrund, im October 1853 untersucht. – d. Drainwasser von dem Boden B., im October 1853 gesammelt. – Durch die Wasserfurchen von einem schweren Thonboden e. Anfangs Juni, f. Mitte August nach starken Regengüssen abgelaufenes Wasser.
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Justus von Liebig: Chemische Briefe. Leipzig und Heidelberg 1878, Seite 355. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Chemische_Briefe_Justus_von_Liebig_355.jpg&oldid=- (Version vom 3.12.2022)