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Die grauen Schneewolken wurden blau, nun schwarz.

Die Nacht stülpte ihren Kübel über die Welt.

Einsam stapfte Bracke wie ein riesiger Rabe mit flatternden Armen durch den Schnee.

Er krächzte.

Da kreuzte, fahl aufsteigend, eine eingeschneite Vogelscheuche seinen Weg.

Bracke zog höflich den Hut.

Die Vogelscheuche schwankte schattig.

Sie sprach heiser wie ein alter Mann:

„Ich sollte Euch eigentlich scheuchen – denn Ihr seid ein seltsamer Vogel.“

Bracke äugte wie ein Reh.

„Wo habt Ihr denn den Kopf? Ich sehe keinen – und Ihr sprecht dennoch zu mir.“

„Ich bin froh, daß ich keinen habe. So brauche ich ihn nicht erst zu verlieren, wenn die große Stunde kommt.“

„Welche Stunde ist groß? Ich fand sie alle klein und nichtig.“

Die Vogelscheuche krähte:

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_267.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)