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Als sie gegangen war und er mit beiden Händen ins Leere griff, packte ihn eine grauenvolle Angst vor der Vergänglichkeit. Er sah an seinem Leibe herunter und sah sich verwesen.

Er wollte den Himmel herunterreißen und schrie:

„Nicht sterben! Nicht sterben! Daß doch ein weniges von mir bestehe! Der Nation ein Denkmal! Daß doch mein Name ein Fanal sei in der menschlichen Dunkelheit! Daß ich nur einer, wenn auch der geringste Stern sei der Milchstraße, darauf die Engel mit leisen Sandalen wandeln!“

Mit verbundenen Augen trieb Bracke durch die Mark.

Es wurde Sommer.

Es wurde Herbst.

Es wurde Winter.


Flocke auf Flocke fiel vom grau herniederlastenden Himmel.

Die ganze Erde war ein Daunenbett, in dem Bracke unhörbar auf und nieder hüpfte.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_266.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)