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Aber der Wind verschlang seine Stimme.

Er tastete durch den Nebel.

Wenige Schritte vor ihm gähnte ein dunkler Abgrund.

Bracke wartete, ob die Wolke verwehe.

Es mochte eine Minute vergangen sein, da zerriß sie donnernd wie ein eiserner Vorhang.

Blau, kühl und klar wölbte sich der Himmel.

Im Abendsonnenstrahl wiegte sich ein goldener Bussard.

Das Tal lag leise und bis in fernste Winkel deutlich zu seinen Füßen.

Aber vor ihm – Geröll hatte plötzlich den Abgrund überschüttet – stand auf der Spitze des Berges, die große Sturmhaube genannt, der andere: riesig und schwarz im hellen Horizont.

Sein Auge schien das Tal zu umfassen wie seinen Besitz. Auf seiner Schulter saß die Eule. Herrisch schwang er das Beil gegen die Tiefe. Aus seinen Augen sprang die Sonne. Seine Stirn war das Abendrot.

Er hatte die Höhe erreicht.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_253.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)