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wenn nicht ein Schiffer in der Nähe gewesen, der ihn ans Land gezogen. Als er nun im Hause des Schiffers lag und aus der Ohnmacht erwachte, war sein erstes Wort: „Wo ist mein Buch?“ Und der Schiffer gab ihm das Buch. Da frohlockte Bracke. Als er es aber aufschlug, da waren es leere, weiße Seiten, die ihm entgegenleuchteten. Das Wasser hatte alle seine Gedanken und Träume weggewaschen und war kein Wort mehr enthalten als nur die Überschrift des Buches: Mein Leben. – Da erschrak Bracke: Wie war ich hochmütig und glaubte, mich in das Buch der Ewigkeit eingeschrieben zu haben, und nun finde ich darin nicht einen Satz, nicht ein Wort, das wert gewesen wäre, bewahrt zu bleiben! Und nahm das Buch und schenkte es dem Kinde des Schiffers, das gerade in die Schule gekommen war, für seine ersten Schreibübungen.


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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_241.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)