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die Weidenzweige, daran noch Kätzchen hangen, die Mimosenbüschel, die Sonnenblume. Gott winkt! Uns, seinen silbernen Söhnen!“ –


Da stürzte alles auf den Marktplatz, der noch vom Wasser freigeblieben war.

Männer und Weiber entblößten ihre Oberkörper und schlugen jauchzend und heulend aufeinander ein, mit Besen, mit Ruten, mit Stangen, mit Fäusten, und geißelten sich, daß das Blut in Bächen von ihren Leibern floß, und daß der Marktplatz bald in rotem Blute dampfte.

Sie rissen sich gegenseitig das Haar in Büscheln und die Haut in Fetzen herab und schrien:

„Gnade! Gnade! Buße! Buße!“

Auf dem venezianischen Kaufhaus stand noch immer Bracke drohend wie ein Turmhahn und drehte seine Arme wie Windmühlenflügel im Winde.

Als sie in der Geißlung ermatteten und einander sahen: Mann und Weib: nackte Brüste und Schultern, darüber die roten Blutfäden liefen wie

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_222.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)