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Bracke setzte sich am Heidehibbel unter eine Kiefer.

Die Luft begann zu tönen. Der Wind knisterte in den Kiefern. Der Sand wandelte.

Und er sah in kurzer Entfernung im Schein des Mondes, der auf gelben Strahlen ihm zum Tanze geigte, das goldene Licht tanzen.

Bracke trat darauf zu und faßte mit fester Hand in das goldene Feuer: er ballte es in seiner Hand, wie wenn er einen Menschenhals packte, und zerrte das Goldene zu sich heran aufs feste Land.

„Ich will dich retten, Irrlicht, Wahnlicht, daß du künftig in Ruhe und Wahrheit zu scheinen vermagst.“

Als aber das Licht auf dem Sande stand, da begann es sich zu beruhigen mit seinem Flattern wie ein junger Vogel, wenn die Mutter ihn lockt, oder wie ein unruhig Kind, das man streichelt.

Sacht entwand es sich seiner Hand, stieg aufwärts und ward zum Stern, der noch heutigen Tages über dem Heidehibbel bei Crossen steht und der Heidestern genannt wird und allen Heidewanderern

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_213.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)