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Um die vorhandenen Lebensmittel zu rationieren, erließ der Kurfürst ein Verbot, in den Schenken Gekochtes und Gebratenes, mit Ausnahme von Kohl und Hülsenfrüchten, feilzuhalten. In den Volksküchen durfte am Tage nur ein Gericht gegeben werden, und jeder Gast hatte nur Anspruch auf eine Portion.

Der Luxus der kurfürstlichen Tafel aber ließ in keiner Weise nach. Dort speiste man noch Schweinskopf in Himbeersoße, Trüffel, gehackten Kalbsbraten, ausländische Hühner und feines Weißbrot.

Es erbitterte das Volk auf das höchste, als ein Getreideschiff aus Stettin eintraf, das nur für die Hofhaltung bestimmt war.

Die Menge bildete zähnefletschend Spalier, als vom Hafen die Getreidesäcke auf Eseln in das Schloß wanderten.

Als aber ein rebellischer Stallmeister von den kurfürstlichen Marställen berichtete, die Pferde des Kurfürsten, besonders seine beiden Schimmel, die er fast vergötterte, würden noch mit der feinsten

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_186.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)