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Bracke zerrte die Worte wie an einer eisernen Kette aus seinem Mund:

„Er bringt Leichen. Gestern unter der Brücke fing sich ein Soldat in Uniform am mittleren Holzbock. Sein Gesicht war gedunsen wie ein Kürbis. Die Wellen schlugen seine Arme im Takt an den Holzbock. Es war, als wolle er die Leute auf der Brücke um Aufmerksamkeit ersuchen. Als wolle er irgend etwas Wichtiges und Wildes reden. Die Leute blieben oben auf der Brücke stehen. Die Frauen schrien. Jede glaubte ihren Mann zu erkennen. Ein Zuckerbäcker schrie:

‚Wozu haben wir Krieg, wie? Tod dem Kurfürsten! Er sitzt auf seinem Thron, und man sieht ihn nicht hinter seinen Mauern. Aber er ist an allem schuld.‘“

Der Kurfürst schloß die Augen:

„Bin ich an allem schuld, sag’s!“

Bracke fuhr fort, die Kette abzuwickeln:

„‚Still,‘ sagte ein anderer, ‚er ist ein Sohn des Himmels, und wir sind nur dreckige Kinder der schmutzigen Erde. Er hat recht, uns zu zertreten,

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_183.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)