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Grafen sich besprechen, wie sie ihn zu Fall brächten und sich in den Besitz der Burg setzten.

Was nützen der Burg die höchsten Mauern, die tiefsten Gräben? dachte Bracke.

Von innen heraus ergreift uns ja stets der unheilvollste Feind – aus unserm eigenen Herzen.


Krieg muß wieder sein! Die Spree muß Leichen schwemmen! Warum ereignet sich unter meiner Regentschaft nichts? Keine Pest, die den Gesichtern der Menschen schwarze Masken vorbindet, bis sie auf ihren blauen Bauch tot niederfallen. Keine Hungersnot, daß Mütter ihre Kinder fressen und Jungfrauen vor Hunger in einen Rausch der Hurerei fallen. Die Erde soll sich öffnen und Berlin verschlingen. Ganz Berlin müßte in Flammen aufgehen. Gott ist mir nicht gewogen, daß er mich so… glücklich leben läßt. So in Ruhe und Frieden. Ich will einen Krieg führen!

Der Kurfürst zog, hölzern auf einem Schimmel reitend, mit zehn Kompagnien Soldaten gegen die slawischen Barbaren.

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Klabund: Bracke, Berlin 1925., Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Bracke_(Klabund)_177.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)